Zum Interview mit Babybauch: So tickt die werdende Mama Sabrina Kerschenbauer

WIR OSTSTEIRER reden mit Menschen, die etwas zu erzählen haben. Von der Hausfrau bis zum Konzernchef: Wir wollen wissen, wie die Oststeirer ticken. Diesmal hat uns Sabrina Kerschenbauer in ihr Leben gelassen – eigentlich war es sogar ein Doppelinterview. Die 21-jährige Frisörin kam nämlich mit Babykugel und hat uns erzählt, was sie als werdende Mama bewegt.

Wie tickst du, Sabrina Kerschenbauer?

Ich bin… eher schüchtern, aber wenn ich jemanden besser kenne, komm ich aus mir heraus.

Ich will… eine schöne Zukunft mit meinem Freund und meinem Kind haben.

Ich werde nie… etwas anderes machen als Frisörin sein.

WIR OSTSTEIRER (WOS): Herzlichen Glückwunsch zum baldigen Nachwuchs! Was wird’s denn?
Sabrina Kerschenbauer: Das verrate ich nicht!

WOS: Ok, dann lassen wir uns überraschen! Ist dein Baby ein Wunschkind?
Sabrina: Es war nicht geplant, aber jetzt ist es ein Wunschkind. Seit ich schwanger bin, kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen.

WOS: Du bist 21 Jahre alt. Bekommst du manchmal zu hören, dass das noch recht jung für ein Kind ist?
Sabrina: In meinem Umfeld waren alle voll begeistert. Nur ein paar haben gesagt, ich wär schon noch ziemlich jung. Aber ich denk mir, 21 ist jetzt nicht mehr ganz so früh. Außerdem sind mein Freund und ich schon 5 Jahre zusammen. Ich finde, das geht.

WOS: Wie hat den dein Freund auf die Nachricht reagiert?
Sabrina: Der hat sich sehr gefreut. Er hat sich schon länger ein Kind gewünscht, aber da hab ich immer gesagt, jetzt noch nicht. Vielleicht in zwei Jahren oder so. Ich musste also keine Angst haben, es ihm zu sagen.

WOS: Wie stellst du dir euer gemeinsames Leben zu dritt vor?
Sabrina: Mein Freund hat ein Haus gekauft, das renovieren wir gerade und bauen ein bisschen um. In unserer Siedlung in Birkfeld kann ich es mir mit dem Kind echt gut vorstellen. Ich möchte nicht in einer Wohnung in Weiz leben. Seit einem Jahr leben wir schon im Haus, Küche, Kinderzimmer und Schlafzimmer sind schon neu und den Rest machen wir jetzt so nebenbei.

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Und wo ist jetzt das Babykugerl? Unglaublich, aber Sabrina ist auf diesem Foto im 6. Monat!

WOS: Was für eine Mama möchtest du werden?
Sabrina: Ich möchte ein bisschen so werden wie meine Mama: Dass ich schon auch was gelten lasse, aber streng bin, wenn es drauf ankommt. Alles darf das Kind sicher nicht.

WOS: Wobei ist für dich streng sein notwendig?
Sabrina: Ich sehe vieles bei Kindern meiner Kunden. Manche Kinder können tun was sie wollen. Ich werde mein Kind nicht herumschreien oder irgendwelche Sachen runterschmeißen lassen. Auch später beim Fortgehen werde ich nicht alles gelten lassen. Ich war zwar früher immer böse auf die Mama, aber im Nachhinein betrachtet ist es schon gut, wenn du nicht alles machen durftest.

WOS: Es heißt immer, jeder kriegt die Kinder, die er verdient. Wird dein Kind demzufolge ein braves Engerl oder ein kleiner Lauser?
Sabrina: Ich war als Kind sehr brav, aber so mit 15, 16 war ich schon ziemlich schlimm. Da weiß die Mama auch viele Sachen bis heute nicht. Ich hoffe, dass mein Kind nicht solche Sachen macht wie in der Nacht abhauen…

WOS: Du hast das gemacht?
Sabrina (grinst verschmitzt): Seit ich arbeite, ist das viel besser geworden. Ich glaube, du schaust dann mehr auf dich selber und darauf, was wirklich wichtig ist in deinem Leben.

WOS: Was ist dir wichtig im Leben?
Sabrina: An erster Stelle steht die Familie, die ist mir am allerwichtigsten, und dann die Freunde. Die Arbeit ist mir auch wichtig. Ich finde aber, es gibt wichtigere Dinge, als sich nur darauf zu konzentrieren. Sonst bleiben andere Sachen vielleicht über. Man darf nicht die Freunde im Stich lassen, nur weil momentan das Arbeiten wichtiger ist. Ich glaube, das bereut man später.

WOS: In unserer Gesellschaft sollen Mamas möglichst schnell wieder arbeiten – Geld, Eigenständigkeit, Pensionsansprüche… Wie willst du das machen?
Sabrina: Ich bin froh, dass mein Chef sich auch auf die Familie konzentriert. Er hat zu mir gesagt, wenn es dir mal nicht gut geht, bleib zuhause – das kannst du nicht von jedem haben. Das taugt mir auch so an meiner Firma. Ich bin lieber zweieinhalb Jahre daheim bei meinem Kind und sehe es aufwachsen, als dass ich nach einem Jahr wieder 40 Stunden arbeiten gehe und das Kind abschiebe. Dafür krieg ich kein Kind. Mir ist lieber, ich bin für mein Kind da, auch wenn ich dann weniger Geld kriege. Es wird sicher schwieriger, mit dem Geld dann auszukommen. Als Frisörin kriegst du wirklich nicht viel.

WOS: Man ist sehr auf Trinkgelder angewiesen, oder?
Sabrina: Ja, das stimmt. Ohne Trinkgeld ginge es nicht. Allein mit Kind wäre es schwierig als Frisörin. Aber das ist einfach so – leider.

WOS: Du hast in deinem Beruf viel mit Chemikalien zu tun, die nicht immer so gesund sind in der Menge, die eine Frisörin abbekommt. Wie machst du das jetzt in der Schwangerschaft?
Sabrina: Ich schau, dass ich nicht zu viel mit Farben und Blondierungen arbeite, aber ganz ohne geht’s halt nicht. Auch vom Umsatz her bringst du dann nicht viel zusammen. Und ich möchte auch nicht, dass mein Chef glaubt, nur weil ich schwanger bin will ich nicht mehr arbeiten. Aber ich pass gut auf, und meine Kolleginnen sind auch dahinter, dass ich nicht zu viel damit arbeiten muss. Ich kenne viele Frisörinnen, die ein Kind haben, die haben alle ganz normal weitergearbeitet und ihre Kinder sind alle gesund. Darum mach ich mir deswegen nicht allzu große Sorgen.

WOS: Ein Kind verändert das Leben ganz gewaltig. Was hat sich für dich jetzt schon verändert durch die Schwangerschaft?
Sabrina: Ich merke, dass mir das Fortgehen gar nicht abgeht. Ich bin lieber daheim. Früher bin ich immer gern fortgegangen, aber jetzt mag ich mir den Rauch und den Lärm gar nicht antun.
Was mir auch Sorgen gemacht hat war, dass sich Freunde von mir abwenden, weil ich nicht mehr mit ihnen unterwegs bin. Aber diese Sorge war unbegründet. Sie melden sich regelmäßig, wir gehen mal was trinken und es passt. Darüber bin ich froh. Da siehst du, wer wirklich für dich da ist und wem es nur ums Fortgehen und Spaßhaben gegangen ist.

WOS: Was wünscht du dir für die nächsten Monate?
Sabrina: Dass mein Baby gesund bleibt. Ein bisschen nervös ist man vor jeder Untersuchung, dass irgendwas nicht passt. Aber bis jetzt war alles bestens. Mir geht es sehr gut, und ich hoffe dass es so bleibt und dass auch bei der Geburt alles gut geht.

WOS: Hast du Angst vor der Geburt?
Sabrina: Ein bisschen schon, aber es wird schon gut gehen. Ich möchte eine normale Geburt haben, wenn alles passt. Und ich hoffe, dass ich das alles nicht allzu schlecht machen werde.

WOS: Das Mama-Sein?
Ja. Es ist ja mein erstes Kind, und ich mach mir Sorgen, dass ich irgendwas nicht kann oder nicht merke, wenn es Hunger hat. Und dass ich meine eigenen Ansprüche an mich als Mama nicht erfüllen kann. Aber es wird schon werden.


 

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