Eine der meistgefürchteten Fragen auf dem Weg zum Erwachsenwerden ist: “Was willst du denn einmal werden?” In der achten Schulstufe will eine Wahl getroffen werden: Weiterführende Schule oder doch Lehre? Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?
Auf der Bildungs- und Berufsorientierungsmesse in Gleisdorf, kurz BBOM, konnten Jugendliche einen Überblick über Ausbildungswege gewinnen. Auch WIR OSTSTEIRER haben uns auf der Messe umgesehen.
Im Stadtsaal beginnen wir unseren Rundgang, hier haben sich die weiterführenden Schulen postiert. Zuerst die “üblichen Verdächtigen”: HAK, HLW, HTL. Auswahl gibts genug – drei HAKs, vier HLWs und eine HTL werben um künftige Schüler.
Am Stand der BHAK Weiz informierten Schüler und Lehrer gemeinsam über die Vorzüge ihres Hauses. Renate Wiesinger, die Frau Professor, kennt die BHAK in- und auswendig und weiß um deren Vorzüge, sie unterrichtet hier schon viele Jahre. “Wer später im Bereich Buchhaltung, Steuerberatung oder Controlling arbeiten will, ist bei uns am besten aufgehoben,” ist sie überzeugt. Computerfreaks sind hier auch gut aufgehoben, im Digital-Business-Zweig geht ohne den “Häfn” nämlich gar nichts.
Die früher gern als “Knödelakademie” bezeichnete HLW bietet ebenfalls eine wirtschaftliche Ausbildung an, legt den Schwerpunkt dabei aber auf die Bereiche Ernährung, Gastronomie und Hotellerie. Dabei ist der Umgang mit Menschen genauso gefragt wie der Umgang mit Zahlen.
Die Techniker haben sich ein paar Meter weiter postiert. HTL-Schüler Manuel referiert über Anlagenbau und Robotik. Ahnung davon hat er, denn Roboter baut der Schüler im Unterricht. So professionell sogar, dass er es mit seinem Team bereits bis nach China geschafft und dort den Robotik-Weltmeistertitel geholt hat.
Schulen für kreative Köpfe
Wem das nicht kreativ genug ist, der findet bei der BBOM weitere Alternativen. Zeichnerisches Talent und eine Vorliebe für Mode? Wir machen einen Abstecher zum Stand der Modeschule Graz. Die beiden Markt Hartmannsdorferinnen Laura und Lena besuchen die zweite Klasse und wollen auf der BBOM künftige Schulkollegen und Kolleginnen gewinnen. Mit ihrer Schulwahl sind sie sehr zufrieden: “Wir haben schon viel zu lernen, aber auch jede Menge Praxisstunden, und heuer zeichnen wir unsere erste Kollektion.”
Ein richtiger “Exot” unter den Bildungsanstalten ist die Fachschule für Kunsthandwerk und Design mit Sitz in Elbigealp in Tirol. In breitem Tirolerisch erklärt Simone Krug gerade einigen Schülern, wie man mit hauchfeinem Blattmetall goldige Ornamente auf die Haut zaubert oder Nüsse vergoldet. Vergolden steht genauso am Lehrplan der Schule wie Grafik, alte Handschriften, Malerei oder Bildhauerei.
Wir wandern weiter in den Josefsaal. Hier empfängt uns ein Geruch, der uns gleich das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt: Speck, Brot, Popcorn – es geht kulinarisch zu. Die Ernährungs- und die landwirtschaftlichen Fachschulen haben hier ihr Revier. Da gibt’s einiges zum Verkosten, aber auch einiges zum Ausprobieren.
Ganz hinten versucht sich gerade der 13-jährige Jonas aus Eggersdorf daran, eine Motorsägenkette zu wechseln. Der 17-jährige Maximilian zeigt ihm, wie es geht. Der Schüler der Land- und Fortswirtschaftsschule Kirchberg schafft das in unglaublichen 12 Sekunden. Sägekettenwechseln auf Zeit – in seiner Schule gehört das zum ganz normalen Schulsport.
Wer noch immer unschlüssig ist, darf am Stand des AMS am Computer Platz nehmen und einen Neigungstest absolvieren. Sebastian aus St. Margarethen hat den gerade hinter sich: Sprachtalent und Kreativität bescheinigt ihm die Auswertung. “Ich will in die HAK gehen und dann Manager werden, da passt das,” meint der Zwölfjährige.
800 Schüler haben die BBOM 2015 besucht. 50 Schulen und Lehrbetriebe sowie Berufs- und Bildungsinformationsstellen stellten ihr Angebot vor. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Jugendzentrum Auszeit.