Es gibt Flohmärkte und es gibt „Bulldog“. Grundsätzlich das gleiche, meinen jene, die Flohmärkte auf das Handeln mit altem Kram reduzieren.
Für jene, die irgendwann in den alten Tagen verloren gingen, deren Welt sich angesammelt hat und die den staubigen Duft nach Nostalgie an sich tragen wie andere Chanel Nr. 5, für diejenigen ist „Bulldog“ etwas anderes: Ein Ort, an dem das Sammlerherz zuhause ist. Ein Tag, an dem man sich nicht nur inhaltlich sondern auch atmosphärisch in der eigenen, vielleicht auch nur erträumten Welt wiederfindet.
Erich Wiedner sammelt seit 50 Jahren. Seit 40 Jahren gibt es den Flohmarkt beim Bulldogwirt. Das sieht und spürt man beim Schlendern zwischen den alten Kastanienbäumen, das hört man, wenn Wiedner eines seiner „Gefährte“ unter Beifall der Zuschauer zum Starten bringt.
Steampunk auf steirisch, denke ich, beeindruckt von all dem Schnick-Schnack, der sich harmonisch in einander verzahnt und ein fantastisches Ganzes ergibt. Wiedner‘s Hund Baux, eine Legende trotz Nachbesetzung, bewegt sich fein zurecht gemacht und völlig unbeeindruckt ob des Trubels im Gelände.
Selbst die Aussteller, die überall sonst ihren Job überaus ernst nehmen, sind in dezenter Feierlaune und nehmen sich Zeit für einen Plausch abseits der Geschäfte. Nostalgische Festivalstimmung. So könnte man es bezeichnen. Und obwohl sich wieder ewig Gestrige unter den Besuchern und Ausstellern mischen, führt diese Schattenseite ein Schattendasein.
Was nicht unerwähnt bleiben darf, ist die ausgezeichnete Küche, mit der sich keine der mittlerweile üblich gewordenen Würstelbuden auf Flohmärkten messen kann. Hausmannskost auf höchstem Niveau zu Flohmarktpreisen. Dass viele Besucher der Küche wegen zum Bulldog fahren, ist bei all den Leckereien kein Wunder.
Noch immer verträumt freue ich mich auf den Herbst, wenn es wieder Zeit ist für Steampunk auf steirisch!
Vielen Dank an Kerstin Feirer für diesen Leserbeitrag! Mehr Fotos vom Flohmarkt beim Bulldogwirt gibts hier.