Seit Jahren häufen sich Beschwerden darüber, dass der Wiener Opernball einen Großteil seines Glanzes eingebüßt hat. Beehrten seinerzeit noch echte Fürsten den traditionsreichen Ball, musste man sich heuer mit Dschungelcamperin Helena Fürst zufrieden geben. Selbst Richard Lugner ist sich nicht sicher, ob er den Wiener Opernball nächstes Jahr überhaupt noch besuchen möchte.
Zeit also für eine Veränderung – und die wird radikal sein! Wie WIR OSTSTEIRER exklusiv erfuhren, steht seit heute (Faschingsdienstag) fest, dass der Wiener Opernball bereits 2017 an einer neuen Location stattfinden wird: im Gleisdorfer forumKloster!
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war der Oststeirerball am vergangenen Samstag. Der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark erzählt: “Die Desi (Anm: Opernball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh) hat unseren Ball inkognito besucht und war höchst beeindruckt! Sie hat ja heuer ihren letzten Opernball organisiert und macht sich größte Sorgen darum, wie es weitergehen soll. Sie hat dann mit dem Dings, dem Opernchef da, gesprochen und der war gleich einverstanden, den Ball zu uns zu verlegen. Sonst müsste er noch selber die Organisation übernehmen!”
Ist der Opernball für Gleisdorf nicht doch eine Nummer zu groß? “Wir können alles bieten, was der Opernball braucht, darum fiel die Wahl auf uns,” erklärt der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark und ergänzt: “Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den Opernball auf ein ganz neues Niveau heben können!”
1. Die Eröffnung
Fesche Jungdamen und Jungherren wird es zur Eröffnung selbstverständlich weiterhin geben. Allerdings rekrutieren sich die nicht aus zahlungskräftigen Industrie- und Wirtschaftsdynastien, sondern größtenteils aus den feschen Burschen und Mädchen der JVP Gleisdorf. “Trotzdem wird der Gleisdorfer Wiener Opernball keine schwarze Klientelveranstaltung,” kommentiert Christoph Stark diese Entscheidung. “Wir sind da ganz offen. Wir nehmen natürlich auch Mitglieder der Landjugend oder der Jungschar!”
Choreografiert wird die Eröffnungspolonaise von Tanzlehrer Andreas Rath. Stark: “Der ist viel fescher als der Schäfer-Elmayer. Wir müssen nur aufpassen, dass er nach dem Kommando “Alles Walzer” nicht einfach weiterredet.”
2. Das forumKloster während des Balls
“Auch wir öffnen, so wie die Wiener Staatsoper, das ganze Haus für unsere Gäste. Sogar die WCs!” vermeldet Christoph Stark stolz. Im Stadtsaal wird selbstverständlich die Tanzfläche eingerichtet. Logen gibt es nicht. Stattdessen wird der Saal mit langen Tischen bestückt. “Das ist viel geselliger und wird für die Gäste auch günstiger: Statt 38.000 Euro für eine Loge zahlt man bei uns nur 30.000 für einen Achtertisch – ein Schnäppchen!”
Im Josefsaal gibt es eine Champagnerbar, in der vor allem Flying Hirsch ausgeschenkt werden wird. Im Obergeschoß kann man im Foyer Schnapsen (Stark: ”Wofür brauch ma da die Casinos Austria?”), im Martinssaal wird ein Buschenschank eingerichtet. “Der Maurer macht das schon, wir haben das gestern bis in die späten Abendstunden genau ausverhandelt,” berichtet Stark und hält sich verstohlen den Kopf. “Es waren harte Verhandlungen.”
Für das weitere Catering sorgt das Team des Restaurant Moritz. “Die haben schon bei den Faschingsshows alles im Griff gehabt, da sollte der Opernball kein Problem sein.”
3. Die Gäste
“Bei uns wird der Opernball noch viel exklusiver als in Wien,” ist sich Stark sicher. “Wir bringen ja nur 1.700 Personen im forumKloster unter, die Staatsoper schafft 5.000. Klar ist, dass bei so viel Exklusivität die Karten daher doppelt so viel kosten müssen, und das ist dann nichts mehr für arme Schlucker. Da braucht der Lugner gar nicht anfragen!”
Stattdessen sollen sich Mitglieder europäischer Fürstenhäuser im forumKloster einen angenehmen Abend machen: ”Mein Obmann, der Kinsky Andreas, ist ja angeblich mit der Hälfte von denen verwandt, der macht das schon,” so Stark. “Und wenn unbedingt der eine oder andere Hollywoodstar kommen will, bitte. Parken müssen sie aber unten beim Bahnhof – wozu haben wir sonst den Parkplatz da unten ausgebaut?”
4. Die Wertschöpfung
Hunderte von Euro soll der Ball in die Kassa der Stadt und des forumKlosters bringen. “Damit können wir den Betrieb des forumKloster für das Jahr 2017 finanzieren und weiterhin hochkarätige Künstler einladen, die solche Geheimtipps sind, dass wir gerne draufzahlen.”
Auch der Umsatz für die Betriebe in und um Gleisdorf sollte stimmen. “Meine Frau, die Ulli, freut sich sehr und hat schon eine Extrabestellung für Tanzschuhe aufgegeben. Sie macht auch einen guten Preis, soll ich ausrichten. Nur die drei Zalando-Damen will sie nicht sehen…”
Die Krönchen für die Debütantinnen kommen natürlich ebenso aus der Region. Stark dazu: “Swarovski? Bei uns sicher net. Die Tieber Anita hat schon angefangen, Krönchen zu basteln, ihr Enkerl hilft ihr dabei. Ein Generationenprojekt sozusagen!”
5. Die Rolle des Bürgermeisters
Christoph Stark selbst will am Gleisdorfer Wiener Opernball ähnlich zurückhaltend auftreten wie bis dato der Wiener Bürgermeister Michael Häupl: “Die rot-weiß-rote Schärpe hab ich schon anprobiert, bei mir sitzt sie bei weitem nicht so eng wie über dem Michi seiner Wampe! Und statt Spritzwein bringe man mir einen Weißburgunder vom Maurer –ich weiß schließlich, was gut ist.”
Christoph Stark ist also zuversichtlich, den Wiener Opernball in Gleisdorf nicht nur stemmen, sondern weit übertrumpfen zu können. Vor Demos gegen den Ball, wie sie in Wien lange Zeit gang und gäbe waren, fürchtet er sich nicht. “Wir verlegen den Opernball sowieso auf den gleichen Termin wie den Wiener Akademikerball. Dann gehen alle da hin zum Demonstrieren. Abgesehen davon: Mitten in der Woche ein Ball – so ein Blödsinn kann auch nur den Wienern einfallen. Bei uns geht man freitags oder samstags fort, höchstens noch am Montag ins Rossini, weil wir wissen noch, was sich gehört!”
Lieber Bürgermeister Christoph Stark, WIR OSTSTEIRER danken herzlich für dieses aufschlussreiche Gespräch und wünschen viel Erfolg bei den Ballvorbereitungen! 😉