Mit einer mindestens 20 Jahre alten Karre, die noch dazu nicht mehr als 500 Euro kosten darf, 4.500 Kilometer quer durch den Balkan? Für Matthias Sommer und Peter Paulitsch war klar: „Da sind wir dabei!“
„Pothole Rodeo“ nennt sich die verrückte Rallye, und Matthias und Peter sind mit ihrem BMW 735i, Baujahr 1988, den sie mit Motorschaden erworben haben, gerade unterwegs. Ihr Team haben sie „Incredible Rusty Custom“ genannt. Eine Woche lang geht es durch Ungarn, Bosnien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Albanien, Bosnien und Montenegro bis nach Split in Kroatien,
Da „Pothole“ auf Deutsch „Schlagloch“ bedeutet, werden weder die alten Karren noch die Fahrer der insgesamt 60 teilnehmenden Fahrzeuge geschont, denn die Straßen in diesem Teil der Welt sind alles andere als gut erhalten. Ankommen ohne technische Probleme ist das deklarierte Ziel. „Genau das macht den Reiz aus,“ meinen Peter und Matthias. „Peter ist ein Feinspitz und hat den alten BMW veredelt,“ erzählt Matthias. Nicht nur der Motorschaden wurde behoben, jede Kleinigkeit am Auto wurde ausgebessert und verbessert.
Das nötige technische Verständnis dafür haben die beiden Rallye-Piloten. Der 37-jährige Matthias ist Werkmeister für Maschinenbau, arbeitet bei einem großen Recyclingunternehmen in Vorarlberg als Werkstättenleiter. Peter ist 37 Jahre alt und Werkstättenlehrer in der HTL Weiz. Die Strapazen, die sie beim Pothole Rodeo auf sich nehmen, nennen sie „Urlaub“.
Der Sinn der Rallye ist nicht die schnellste Zeit zum Ziel, das Durchkommen und die „Challenges“ unterwegs sind es, was zählt. Dabei ist auch Improvisationstalent gefragt – und gute Nerven. Bei über 40 Grad im Auto und möglichen technischen Problemen geht man sich sonst ganz schnell an die Gurgel.
„Du bist die ganze Woche auf eineinhalb Quadratmetern eingepfercht, da solltest du dich gut verstehen. Läuft nicht immer alles nach Plan, dann kann der eine den anderen gut besänftigen,“ meint Matthias – und er muss es wissen, denn bereits im Vorjahr hat er das Pothole Rodeo gemeinsam mit Peter durchgestanden. Heuer ist den beiden „durchstehen“ alleine zu wenig, heuer spekulieren sie auf einen Stockerlplatz.
Wichtig ist es den zwei tapferen Jungs des eingetragenen Vereins der „Oststeirischen Asphalt Cowboys“ neben des Spaßfaktors auch, der Veranstaltung einen tieferen Sinn zu geben. Sie sammeln Spenden, die durch Sponsorenbeklebung der Rallyefahrzeuge lukriert werden. Die Spendeneinnahmen kommen bedürftigen steirischen Familien zu Gute.
Am 16. Juli wollen Peter und Matthias am Ziel in Split ankommen. WIR OSTSTEIRER werden die beiden danach besuchen und uns ansehen, wie Mensch und Maschine nach 4.500 Kilometern Schlaglochreiten beinander sind 😉