Betrunkene so weit das Auge reicht, feiernde Menschenmassen und jede Menge Bier – so stellt man sich das Münchner Oktoberfest vor. WIR OSTSTEIRER waren dort und durften uns selbst ein Bild vom größten Volksfest der Welt machen: Wir haben unsere Tanja in adäquater männlicher Begleitung hingeschickt.
Ich hatte die Ehre, mit meinem Freund und seinen beiden Brüdern bei deren Verwandten unterzukommen, die nicht weit entfernt von München leben. Um halb 10 Uhr morgens starten wir per S-Bahn in Richtung Wiesn. Schon hier ist die Lederhosen- und Dirndldichte deutlich erhöht.
Auch wir sind passend eingekleidet. Spontanbesucher ohne Tracht haben aber schon vor den Toren der Theresienwiese an unzähligen Standln die Möglichkeit, an eine Wiesnuniform zu kommen.
Das Oktoberfest selbst ist praktisch unmöglich zu verfehlen: Einfach den Menschenmassen nach. Am Eingang erwarteten uns die heuer verschärften Sicherheitskontrollen. Das gesamte Gelände war eingezäunt und konnte nur über den Haupteingang betreten werden. Kleine Täschchen, die vor den Festzelten kontrolliert werden, dürfen mit rein. Rucksäcke und größere Taschen müssen abgegeben oder zuhause gelassen werden.
Geschafft – wir sind drin. Ohne Reservierung ist es schwierig, einen Tisch in einem der riesigen Zelte zu bekommen. Wir haben Glück und ergattern noch ein freies Plätzchen im Schottenhammel. Auffallen um jeden Preis scheint hier das Motto zu sein: Neben seltsamen Kostüm-Dirndln und Plastik-„Lederhosen“ sieht man auch die eine oder andere Herren-Partie in Dirndln feiern.
Die Stimmung im Zelt ist genial. Gut gelaunte und offene Menschen, mit denen man schnell ins Gespräch kommt, wenn sie nicht gerade auf Tischen und Bänken tanzen und lautstark ein Lied nach dem anderen mitträllern. Riesenbrezn- und Hutverkäufer, von traditionell bis ausgeflippt, laufen immer wieder an den Tischen vorbei. Und gefühlt alle fünfzehn Minuten wird ein Prosit angestimmt.
Natürlich gibt es bereits um die Mittagszeit die ersten Damen und Herren, die vor dem Bier kapitulieren müssen. Auf sie warten schon die berühmten Sanitätsliegen, die von den Einsatzkräften „gelbe Banane“ genannt werden.
Wenn man den eigenen Alkoholkonsum allerdings im Griff hat, bleibt die Wiesn unvergesslich. Ein Tag ist dafür eindeutig zu wenig, so viel gibt es hier zu sehen und zu entdecken: Lebkuchenherzen, gebratene Mandeln und Schoko-Früchte, Wiesn-Accessoires, Achterbahnen und nicht zu vergessen das Riesenrad, von dem man einen herrlichen Blick über das gesamte Gelände hat. Und natürlich Menschen, Menschen, Menschen. Und Bier. Habe ich das Bier schon erwähnt?
Nach einem langen Samstag auf dem Oktoberfest gab es Sonntag Vormittag noch ein richtig deftiges bayrisches Frühstück: Weißwurst mit süßem Senf und Laugenbrezen. Das passende Weißbier dazu ließ ich allerdings ausfallen…
Ein großes Dankeschön für die herzliche Gastfreundschaft und die nette Wiesn-Begleitung!