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Schwing die Hüften, Baby! Hoop Dance ist das neue Yoga

Es gibt Menschen, für die so etwas wie Schwerkraft nicht existiert. Kathrin Schiefer ist ein solcher Mensch. Wer sie bei ihrem Hobby Hoop Dancing beobachtet, muss zu dem Schluss kommen, dass die 28-jährige das Geheimnis kennt, mit dem man die Erdanziehungskraft spielend leicht überwinden kann. Aber schau es dir einfach selbst an:

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Wie die Hula-Hoop-Reifen wirbeln und scheinbar ein Eigenleben entwickeln. Beeindruckend, oder? Noch beeindruckender wird das ganze allerdings, wenn man sich, so wie WIR OSTSTEIRER, selbst an den bunten Plastikreifen versucht. Dann schlägt die Schwerkraft nämlich unbarmherzig zu – und was bei Kathrin so leicht aussieht, entpuppt sich als sportliche Herausforderung. Und wir stellen fest: So ein ganz kleines Kindheitstraum ist uns da wohl geblieben…

Hoopende Indianer und der Osterhase

Hula Hoops kennt man als Kinderspielzeug seit den Sechzigerjahren der vorigen Jahrhunderts. Damals brachte sie eine amerikanische Firma auf den Markt und entfachte damit einen Riesenhype. Die Wurzeln dieses Spielzeugs liegen aber noch viel weiter zurück. „Schon die amerikanischen Ureinwohner sind mit kleinen Ringen ums Feuer getanzt und haben dabei Tiere und deren Bewegungen imitiert,“ erzählt Kathrin.

Kathrin bekam, wie viele andere auch, als kleiner Fratz im Volksschulalter ihren ersten Hula Hoop Reifen vom Osterhasen. Und wie bei vielen anderen sorgte der Reifen anfangs für Frust: „Ich hab probiert und probiert, aber das Hoopen hat überhaupt nicht geklappt. Dabei hatte ich doch im Zirkus eine gesehen, die das so richtig gut konnte! Das wollte ich auch. Ich hab weiter geübt und irgendwann wurde ich immer besser. Hüfte, Knie, Hals war bald kein Problem mehr.“

Damit hätte diese Geschichte, wie bei vielen anderen auch, zu Ende sein können, denn irgendwann wird das Spielzeug Hula Hoop uninteressant. Nicht so bei Kathrin. Sie verfiel dem Hoopfieber erst später, dann aber umso heftiger: „Vor einem Jahr ungefähr habe ich begonnen, Tricks zu machen, und seitdem kann ich nicht mehr damit aufhören. Ich hab mir alles selber beigebracht über Youtube-Tutorials. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Trick klappt, bei dem du dir beim Ansehen gedacht hast, das geht nie!“

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Als Miss Alice teilt Kathrin ihre Leidenschaft fürs Hula Hoopen auf Facebook und Youtube mit Gleichgesinnten.

Zwei bis fünf Stunden täglich trainiert Kathrin seither und unter ihrem Hoop-Namen Miss Alice gibt sie auf Facebook Tipps und Tricks zum Hoopen weiter.

Aufhören kann Kathrin wohl wirklich nicht, sogar während unseres Interviews hoopt sie vor sich hin. Und das ist ansteckend: Viele Schaulustige beobachten unser Interview, dass wir wegen des schönen Wetters im Gleisdorfer Stadtpark machen. Vom bewundernden Zusehen bis zum „Ich will auch mal!“ dauert es gar nicht lange, und tatsächlich gelingen mit Kathrins Tipps die ersten kleinen Tricks. Das motiviert! Außerdem verbrennt hoopen an die 900 Kalorien pro Stunde – das Aufklauben des Reifens ist da schon eingerechnet. Wenn das so ist… Kindheitstrauma überwunden!

Wenn du dich auch am Trendsport Hoopdance versuchen willst, haben wir hier ein paar Tipps für dich, die uns Miss Alice dagelassen hat.

Schwing die Hüften, Baby! So wirst du zum Hooper

  • Finde den richtigen Reifen

Kathrin macht ihre Reifen selber. „Jeder Körper braucht andere Reifen,“ erklärt sie. Größe, Gewicht und Dicke des Reifens sind entscheidend. Je größer und schwerer ein Reifen ist, desto leichter bleibt er auf den Hüften. Als Faustregel gilt: Für Anfänger sollte der Reifen aufgestellt fast bis zum Bauchnabel reichen.

  • Wähl die richtige Musik und tanz Lambada

Das Wichtigste beim Hoopen ist der richtige Flow. Den findest du leichter, wenn du zu Musik hoopst. „Ich mag Oldies oder elektronische Musik,“ erzählt Kathrin. Ihr Geheimtipp: „Die Bewegungen beim Kulttanz Lambada passen genau zum Hoopen. Damit triffst du die Hoop-Punkte fast automatisch!“ Dann muss man auch nicht wie wild mit den Hüften wackeln – es reichen leichte Bewegungen, um den Reifen oben zu halten.

  • Einmal linksrum, einmal rechtsrum

Übe immer in beide Richtungen. „Eine Richtung geht immer besser, aber deshalb solltest du die andere Richtung nicht vernachlässigen. Das ist wichtig für die Tricks,“ erklärt Kathrin. Das bringt außerdem Abwechslung ins Training. Nicht entmutigen lassen, wenn der Richtungswechsel nicht gleich klappt!

  • Bleib dran und hör immer mit einem guten Gefühl auf

„Wenn ein Trick nicht gleich klappen will, übe ich solange weiter, bis ich ein Erfolgserlebnis habe,“ erzählt Kathrin. Selbst wenn es nur ein kleines ist, ist dann die Motivation größer, weiterzumachen.

  • Hol dir Inspiration und Hilfe in der Community

Hoopdancer sind ein aufgeschlossenes Völkchen. Man trifft sich bei Conventions, bei denen weltklasse Hooper ihre Tricks weitergeben, und tauscht sich online auf Facebook aus. Auf Youtube findest du zahlreiche Videos, in denen Tricks erklärt werden und die zum Nachmachen einladen. „Beim Hoopen geht es nicht um den Wettbewerb, sondern ums Miteinander,“ meint Kathrin. „Das mag ich sehr an diesem Sport.“

Für Kathrin ist das Hoopen zu dem Ausgleich geworden, den sie zu ihrer Arbeit als Krankenschwester braucht: „Andere machen Yoga, ich hoope. Es löst den Stress, es hilft gegen Anspannung im Körper. Ich hab die Reifen auch immer mit und hoope überall. Dabei lernt man immer wieder neue nette Leute kennen.“ Das können wir bestätigen: Unser Interview wurde zum Instant-Hoop-Workshop, bei dem Groß und Klein spontan dabei war. Danke, Miss Alice!

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Vorsicht, Ansteckungsgefahr! Bei unserem Interview mit Kathrin im Gleisdorfer Stadtpark waren wir nicht lang alleine…