Ab 2. April 2016 ist die Landjugend Weiz unter neuer Führung. Gleich sechs neue Mitglieder sitzen im Vorstand. Bezirksobmann ist jetzt der 21jährige St. Ruprechter Martin Gschweitl. Der Jungimker, der erst kürzlich zum Imker des Jahres gekürt wurde, freut sich auf seine neue Aufgabe, obwohl er eigentlich nie zur Landjugend wollte. Im WIR-OSTSTEIRER-Interview erzählt er, wie es dann doch noch dazu kam.
Viel Überredungskunst
WIR OSTSTEIRER (WOS): Wie bist du zur Landjugend gekommen?
Martin Gschweitl: Am Anfang hab ich mich gegen die Landjugend gewehrt, ich wollte nie dazu. Freunde haben auf mich eingeredet, durch die Schuhplattler bin ich dann doch dazugekommen. Vor dreineinhalb Jahren war das. Ich bin dann gleich in den Ortsgruppenvorstand gehoben worden, war ein Jahr in der Ortsgruppe aktiv.
WOS: Dann hast du dich aber relativ bald im Bezirksvorstand engagiert, oder?
Martin: Ja, aber das war keine Entscheidung von mir, sondern die wollten mich haben. Wobei ich da eigentlich auch nicht wollte, weil das genau im Jahr von der Matura war. Ich hab mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt! Dann hab ich gesagt, ok, ich komm zur Wahl. Aber bitte lasst mich in Ruhe!
WOS: Haben sie offensichtlich nicht.
Martin: Ich bin dann als Mitglied für den erweiterten Vorstand nachnominiert worden. Das war das einzige, wo sie sich getraut haben mich aufzustellen, sonst hätt ich gleich nein geschrien.
WOS: Seit letztem Jahr bist du bereits Obmannstellvertreter. Hat es dafür auch so viel Überredungskunst gebraucht?
Martin: Nein, das war dann schon freiwillig! Ich wusste: Jetzt will ich, lasst’s mi zuwi! Und heuer hat es gut gepasst mit dem Obmann. Franz Arzberger wollte nach zwei Jahren als Obmann und fünf Jahren im Vorstand aufhören. Dann bin ich gefragt worden. Die Entscheidung ist mir aber auch hier nicht leicht gefallen.
WOS: Warum das? Was hat dich überlegen lassen?
Martin: Ich habe mir meinen Weg mit der Imkerei schon gesteckt gehabt, wollte die nächsten zwei, drei Jahre voll wegstarten. Dadurch war dann die Entscheidung dementsprechend hart, ob ich mich bei der Landjugend noch mehr reinknie, noch mehr Zeit draufgehen lasse und noch mehr Ehrgeiz reinstecke.
In der einen Woche habe ich mir gedacht: Auf keinen Fall, interessiert mich gar nicht, ich hab eh so schon keine Zeit. Die nächste Woche war dann: Du Trottel, warum lässt du dir das entgehen. Jetzt hast du die Möglichkeit, jetzt wollen sie dich. Ausschlaggebend war schließlich, dass meine Eltern gemeint haben, sie unterstützen mich mit den Bienen. Da hab ich gesagt: Passt, ich hau mich rein.
WOS: Und du bist mit deiner Entscheidung zufrieden?
Martin: Jetzt gibt’s nur mehr ein Gas und ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.
WOS: Welche Pläne hast du in deinem neuen Amt?
Martin: Zuerst muss ich mich in die neue Position einleben. Wir sind einer der stärksten Bezirke in der ganzen Steiermark mit 1.500 Mitgliedern und 20 Ortsgruppen, wir machen im Bezirk jährlich etwa 45 Veranstaltungen. Das alles zu koordinieren ist nicht ohne. Natürlich musst du dich bei den Ortsgruppen dann auch regelmäßig anschauen lassen, bei allen Veranstaltungen sein gehört auch dazu.
Ich will auf jeden Fall immer wieder Landesbewerbe in den Bezirk holen, damit das ganze Land sieht, die Weizer sind vorn dabei und wollen es auch bleiben. Mein Motto ist: Gas geben.
WOS: Was bedeutet dir persönlich die Landjugend?
Martin: Ich wäre nie der Mensch geworden, der ich jetzt bin, wenn ich nicht bei der Landjugend gewesen wäre. Meine Sichtweisen und auch mein Auftreten, das hätt ich sonst nie zusammengebracht.
Die Landjugend ist die größte Jugendorganisation der Steiermark mit mehr als 15.500 Mitgliedern. Dabei sein kann man ab der Firmung bis zum Alter von 30 Jahren. Die Hälfte der Mitglieder kommen aus landwirtschaftlichen Betrieben.
Mitglieder können verschiedene Bildungsangebote nutzen, es gibt Betriebsbesichtigungen, Sportveranstaltungen und auch Unterstützung bei Auslandsaufenthalten. Auch die Brauchtumspflege gehört zu den Kernaufgaben der Landjugend. Nähere Infos zum Angebot der Landjugend gibt es auf deren Homepage.
Foto: Inbild Anna Pailer