Käfer Excalibur

Der Käfer und sein Partyleben: So tickt der Excalibur-Chef

WIR OSTSTEIRER reden mit Menschen, die etwas zu erzählen haben. Wir wollen wissen, wie die Oststeirer ticken. Der Chef der Hartberger Disco Excalibur, rundherum bekannt als „der Käfer“, verrät uns diesmal, wie er mit Vornamen heißt, warum sein Job der geilste der Welt ist und was er eigentlich einmal werden hätte sollen.

Wie tickst du, Markus Käfer?

Ich bin…der Käfer!

Ich will… Party machen!

Ich werde nie… meinen Kopf in den Sand stecken.

WIR OSTSTEIRER (WOS): Dich kennt jeder als „der Käfer“. Hast du überhaupt einen Vornamen?
Markus Käfer:
Ja, der ist Markus. So sagen aber nur meine Eltern zu mir. Ich stell mich teilweise auch so vor: Dere, i bin da Käfer. Das war in der Jugend schon so, zuerst der kleine Käfer, jetzt der Käfer….das ist immer schon so gewesen.

WOS: Du bist seit drei Jahren einer der Chefs im Excalibur. Ist das dein Traumjob?
Käfer:
Wie soll ich dir das erklären? Mein ganzes Leben dreht sich um meinen Beruf. Es ist ja nicht nur mein Job, es ist das, was ich gerne mache, und darum dreht sich bei mir alles. Das zieht sich auch ins Privatleben – meine Freundin ist Betriebsleiterin im Exl. Da nimmst du natürlich auch private Problem in die Firma mit und umgekehrt. Bei unserem Frühstück, das ist meist so um ein Uhr Nachmittag, wird schon über die Firma geredet.

WOS: Dein Job ist also wirklich dein Leben?
Käfer:
Ja, jetzt ist es so. Ich glaube, dass ich in zehn Jahren vielleicht nicht mehr so ticke, aber jetzt ist es so. Es ist ja kein Job für mich, es ist ja keine Arbeit. Andere freuen sich aufs Ende der Arbeit sagen „Gott sei Dank ist es vorbei, jetzt bin ich frei“. Ich freu mich dann schon auf die nächste Woche!

WOS: Es klingt ja auch nach einem Traumjob: Du wirst bezahlt zum Party machen..
Käfer:
Wir alle motvieren zum Partymachen – das ganze Team! Das ist unser Job. Die Gäste verbringen bei uns ihre Freizeit und es ist mir und uns allen eine Freude, ihnen die gestalten zu dürfen.

WOS: Und dann feierst du mit deinen Gästen richtig ab?
Käfer: Natürlich trink ich ab und zu was mit, aber feiern tu ich gar nicht. Du wirst mich nie feiern sehen im Exl. Feiern tu ich, wenn ich privat weggehe oder im Urlaub. Du kannst als Chef nicht sagen, ich trink nur Mineral, ihr sollt Wodka trinken. Aber es braucht eine gewisse Disziplin. Ich muss zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen, und dafür brauchts einen klaren Kopf.

käfer excalibur
Der Käfer: „Party mach ich nicht im Exl – das wirst du nie sehen!“

WOS: Und du sorgst dafür, dass der Laden läuft. Was ist der Käfer für ein Chef?
Käfer:
Ich bin kein Chef, ich bin ein Leader. Ich lege sehr viel Wert aufs Personal. Ich hab das von der Pike auf gemacht, ich weiß wie die ticken. In meinem Job kannst du niemals ein strenger Chef sein. Wenn du Freitag, Samstag in der Disko arbeitest und während der Woche auch noch ganz normal arbeiten gehst, dann opferst du deine ganze Freizeit für die Diskothek. Da muss der Schmäh rennen, es muss für den Mitarbeiter lustig sein.

WOS: Also wieder Party.
Käfer: Für die Jugendlichen schaut es so aus wie Party machen, aber was dahintersteckt, sehen die Gäste nicht. Die kommen am Samstag um 23 Uhr und gehen um vier Uhr früh. Die sehen mich oft nur stehen oder mit Leuten reden oder anstoßen und glauben, das ist mein Job. Die Leute reden dich direkt darauf an: Du hast es klass.

WOS: Was sind die weniger glamourösen Seiten deines Jobs?
Käfer: Ich arbeite während der Woche fürs Excalibur sicher mehr, als am Wochenende. Am Wochenende überprüfe ich die Firma, da schau ich, welche Fehler auftreten, was könnten wir besser machen, mit wem muss ich sprechen, woran könnten wir noch feilen, wo noch ein paar Prozent nachdrehen. Aber die eigentliche Arbeit findet während der Woche statt. Buchhaltung, Steuerberater, Werbung, Organisation, Einkauf…

WOS: Ärgert dich das, wenn deine Gäste trotzdem glauben, dass du nur Party machst?
Käfer:
Früher hab ich mich geärgert, und hab oft versucht, den Jugendlichen zu erklären, was ich alles mache. Mittlerweile hab ich aufgehört damit. Das kostet zu viel Zeit. Mein Tag beginnt am Montag um 9 Uhr vormittags – und das ist eigentlich schon zu spät – und ich könnte die ganze Woche durcharbeiten. Dass es so läuft wie im Exl, dass es voll ist, da steckt sehr viel Arbeit dahinter. Und sehr viel Begeisterung für den Job. Auch wenn ich im Urlaub bin, geht es immer um die Discothek. Ich hol mir Ideen, bin im Kopf immer bei der Firma.

WOS: Gibt es Momente, in denen es dir zu viel wird?
Käfer:
Gibts auch, ja. Dann geh ich fischen, setz mich mit ein paar Freunden an den See. Aber nach spätestens einer Woche werd ich wieder nervös und will zurück in die Firma!

WOS: Was macht für dich den größten Reiz in der Gastronomie, Disko aus?
Käfer:
Du bringst Ideen ein und siehst, dass sie funktionieren. Das ist der Reiz. Vor 20 Jahren hast du am Freitag Tequila-Party gehabt, am Samstag eine Heineken-Party und du warst an beiden Tagen voll. So funktioniert es heute nicht mehr. Heute musst du mehr bieten. Im letzten Sommer war Gigi D´Agostino bei uns. So eine Nacht zu gestalten kostet irrsinnig viel Arbeit. Wenn du das dann erreicht hast, und der Abend ist dann von der Besucherzahl, von der Stimmung, von der Optik, von allem ein Erfolg geworden ist, das pusht so richtig. Das brauch ich. Aufzusperren und nur zu sagen, heute hab ich das Bier in Aktion, und du bist voll – das wär mir zu fad. Ich brauche die Herausforderung.

WOS: Suchst du den Kick im Privatleben auch oder bist du da ruhiger?
Käfer:
Eigentlich bin ich im Privatleben auch nicht viel ruhiger. Meine Urlaube gehen nach Mallorca oder Ibiza, aber dort feier ich dann richtig. Da treff ich dann auch ab und zu Gäste, die sich dann wundern, weil sie mich auf dem Tisch tanzen sehen. Ich glaube, mein Leben besteht doch mehr aus Party machen, als ich dachte…

WOS: War dir immer schon klar: Ich werd einmal Discochef?
Käfer:
Nein, gar nicht. Ich bin gelernter Konditor, Zuckerbäcker. Meine Eltern hatten eine kleine Konditorei und ich hätte den Betrieb übernehmen können. Für mich war klar, dass ich Konditor werde. Ich habe den Beruf gelernt, zuhause bei den Eltern. Nach dem Bundesheer bin ich nach Wien gegangen, war in guten Häusern, im Sacher zum Beispiel. Dann hab ich die Meisterprüfung gemacht, war damals der jüngste Konditormeister Österreichs. Ich bin dann in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt, jedoch war zu diesem Zeitpunkt mein Vater für die Übergabe noch nicht bereit und auch ich hab gespürt, dass das nicht so ganz meine Erfüllung ist. Mein Vater ist mir nicht böse, dass ich seinen Betrieb nicht übernommen habe, ich habe zu ihm das beste Verhältnis.

käfer excalibur
Vom Kellner zum Discobetreiber: Der Käfer hat es geschafft.

WOS: Wie bist du dann in der Discobranche gelandet?
Käfer:
Irgendwann bin ich ins Baby’O nach Ilz, das war so 2002, 2003, und hab dort angefangen als Gläserwäscher. Nach einem Arbeitstag hab ich gesagt: Genau das möcht ich einmal machen. Genau das! Nur das! Und dann ist das ganz schnell gegangen. Gläserwäscher, dann Kellner, Barchef.

Mein Geschäftspartner Jürgen war auch damals Kellner im Baby’O. Einige Jahre später haben wir den Estate Club in Wiener Neustadt aufgemacht – unser erstes Lokal. Nach fünf Jahren haben wir wieder verkauft und sind zurück nach Hartberg gekommen und schließlich ins Exl.

WOS: Was bedeutet dir das Excalibur?
Käfer: Die Liebe, die ich jetzt zum Excalibur habe, zu meinem Job, die hab ich in Wiener Neustadt nicht gehabt. Das war eher ein Job. Daher war es auch leicht, von dem Lokal loszulassen. Vom Excalibur loslassen, egal welche Summe mir da jemand auf den Tisch legt, das mach ich nicht. Ich denk nicht einmal daran. In zehn Jahre ticke ich vielleicht nicht mehr so. Jetzt bin ich im gleichen Alter wie meine Gäste, zieh mich gleich an, schau die gleichen Serien, hör die gleiche Musik, trink die gleichen Getränke. Solange das so ist, würde ich mich nicht einmal mit jemanden zusammensetzten, der die Absicht hätte – da würd ich ja mein Hobby verkaufen!


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