Lieber Bräutigam, du hast jetzt Pause. Jetzt gehts um deine zukünftige Frau und ihren großen Auftritt bei eurer Hochzeit. Es geht um das perfekte Brautkleid! Ich seh schon, du bist gar nicht böse, dass du dich damit nicht beschäftigen musst. Außerdem verlangt die Tradition, dass DU das Kleid deiner Liebsten vorher nicht siehst. Also lass dich überraschen!
So Mädels, jetzt sind wir unter uns
Die Sache mit dem Brautkleid ist ja gar nicht so einfach. Viele stellen sich schon als kleine Mädchen vor, wie sie als Prinzessin in weiß auf den Altar zuschreiten. Anderen kommt schon beim Gedanken an Tüllbahnen und Glitzer das Grausen. Dabei ist Brautkleid nicht gleich Brautkleid! Man glaubt gar nicht, wie viele Varianten eines „weißen Kleides“ es geben kann…
WIR OSTSTEIRER haben für euch die stilistischen Bestandteile von Brautkleidern analysiert und „aufgedröselt“ – das Ergebnis ist wie eine Art Baukasten, mit dem du dir im Kopf schon einmal dein Traumkleid entwerfen kannst.
Am Anfang steht der Schnitt
Es gibt einige wenige Grundformen bei Brautkleidern, die immer wieder abgewandelt werden. Sie tragen je nach Designer unterschiedliche Namen, lass dich davon also nicht verwirren.
Nach dem Schnitt kommt der Ausschnitt
Hast du deinen Lieblingsschnitt schon gefunden? Sehr schön. Dann darfst du jetzt noch einmal aus dem Vollen schöpfen. Jetzt geht es darum, wie dein Kleid „oben“ ausschauen könnte. Die Ausschnittvarianten sind vielfältig.
Der Stoff, aus dem unsere Brautträume sind
Die Silhouette deines Kleides haben wir nun. Jetzt brauchen wir den richtigen Stoff. Dafür stehen uns verschiedene Varianten zur Auswahl:
Seide ist ein Naturstoff und wird aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnen. Der Stoff ist weich und edel und schimmert schön.
Spitze wirkt sehr elegant. Achte darauf, dass die Spitze hochwertig und weich ist, sonst kann sie schnell kratzen.
Tüll ist ein transparentes, aber steifes Gewebe, das aus verschiedenen Materialen bestehen kann. Tüll ist sehr leicht. Mit mehreren Lagen lassen sich voluminöse Kleider gestalten, die trotzdem Leichtigkeit ausstrahlen.
Chiffon ist besonders luftig und schwingt sehr schön, ist allerdings transparent und wird daher oft mit anderen Stoffen kombiniert oder in mehreren Lagen verwendet.
Taft wurde ursprünglich aus Seide hergestellt, wird heutzutage aber oft aus Polyester gefertigt. Der Stoff ist fest, relativ leicht und glänzend, knittert allerdings leicht.
Satin ist ein schwerer Stoff, der, wenn er gut verarbeitet ist, schön fällt und so gut wie gar nicht knittert. Satin ist weich, glatt und glänzt. Am besten eignet sich der Stoff für fließende Schnitte.
Weiß ist nicht gleich weiß
Obwohl man auf Laufstegen und in Magazinen immer wieder bunte Brautkleider sieht, bleibt für die meisten Bräute doch weiß das erklärte Ziel. Damit du trotzdem etwas zum Entscheiden hast, gibt es auch hier verschiedene Nuancen. Ivory, Eierschale, Champagner – wo ist da der Unterschied? Wir erklären es dir!
Darf es noch ein bisschen mehr sein?
Jetzt ist dein Kleid schon fast fertig. Zeit, die Prinzessinnenträume einfließen zu lassen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ein Brautkleid noch weiter zu veredeln. Bist du bereit?
Schleppe und Schleier
Schleppen passen zu vielen Kleidervarianten von schmal bis ausladend. Auch in der Länge kann man Schleppen variieren. Die Pinselschleppe ist dabei die kürzeste, sie passt auch zu sehr schmalen Kleidern. Wer einen ganz besonderen Auftritt hinlegen will, entscheidet sich für die Königliche Schleppe, die erst an der Kirchentür ankommt, wenn die Braut schon am Altar steht.
Schleppen können auf verschiedene Arten gestaltet werden. Die bekannteste ist die Rocksaumschleppe, bei der einfach der Rock hinten länger ist. Die Taillenschleppe wird mit einem Band über der Taillennaht befestigt und ist abnehmbar. Die Mantelschleppe wird wie ein Mantel getragen.
Eine Alternative oder Ergänzung zur Schleppe ist der Schleier. Von kurz bis lang kannst du auch hier wählen. Die kürzeste Variante ist der Birdcage, der meist aus einem Netzstoff besteht und das Gesicht halb verdeckt. Der klassiche Schleier endet entweder auf Ellenbogenhöhe (ca. 60 Zentimeter), bei den Fingerspitzen (ca 110 Zentimeter) oder knapp über dem Boden. Wer es ganz opulent mag, greift zum Schleier in Kapellenlänge (220 bis 280 Zentimeter) oder zur Kathedralenlänge (300 bis 360 Zentimeter).
Schleier können einlagig oder zweilagig getragen werden. Bei zweilagigen Schleiern kann eine Lage beim Einzug der Braut deren Gesicht verdecken. Beim Brautkuss wird der Schleier dann nach hinten gelegt.
Verzierungen
Perlen, Pailletten oder Schmucksteine werden gerne verwendet, um einem Brautkleid mehr Glanz zu verleihen. Die Verzierungen werden aufgestickt, meist in floralen Mustern. Von dezent bis superbling ist alles drin – auch komplett paillettenbesetzte oder mit Perlen bestickte Oberteile sind möglich.
Spitze
Spitze lässt sich „flächendeckend“ einsetzen, man kann damit aber auch schöne Akzente setzen. Durchscheinende filigrane Spitze sieht auf der Haut besonders schön aus. Kleider lassen sich aber auch mit geklöppelten Spitzenbesätzen veredeln. Oft wird Tüll fein bestickt und mit Perlen oder Pailletten besetzt.
Schnürungen oder Knöpfe
Mit einer Schnürung im Rücken wirkt ein Kleid verspielt und ein wenig sexy. Knöpfe, die sich das Rückgrat entlangziehen, können mit transparenten Stoffen kombiniert werden und werden so zum Hingucker.
Stoffblüten und Blumen
Für kleine und große Stoffblumen oder Blüten werden Stoffbahnen zusammengerafft und teilweise auch mit Perlen und Pailletten bestickt. Kleine Stoffblumen können in größerer Zahl am Brautkleid befestigt werden. Große Stoffblüten kommen eher vereinzelt zum Einsatz, zum Beispiel am Ausschnitt, am Träger oder an der Hüfte. Stoffblumen bestehen meist aus einem am Brautkleid verwendeten Stoff.
Rüschen und Volants
Ebenso wie Stoffblüten werden auch Rüschen aus Stoffbahnen zusammengerafft. In unterschiedlichsten Längen und Größen kommen Rüschen an Brautkleidern vor. Dadurch gewinnt das Brautkleid an Volumen.
Raffungen
Wer keine zusätzlichen Elemente am Kleid befestigen möchte und trotzdem einen Akzent setzen will, kann das mit Raffungen tun. Dabei wird der Stoff des Brautkleides in kunstvolle Falten gelegt.
Gürtel
Viele Kleider kann man mit Strass- oder Perlen besetzten Gürteln ergänzen. Sie sorgen für einen zusätzlichen Hingucker und zaubern eine schöne Taille.
Federn
Wer es extravagant mag, kann das Brautkleid mit Marabufedern verzieren. Federn können partiell eingesetzt werden oder auch zum Beispiel den kompletten Rock ausmachen.
Na, bist du nun vollends verwirrt oder wird die Sache langsam klarer? So oder so, irgendwann stehst du im Brautmodengeschäft und DEIN Kleid wird dir ins Auge springen. Und wofür du dich auch entscheidest, du wirst umwerfend aussehen!