WIR OSTSTEIRER reden mit Menschen, die etwas zu erzählen haben. Wir wollen wissen, wie die Oststeirer ticken. Michael Orthofer ist 22 Jahre alt und hat ein ungewöhnliches Hobby: Er ist Jäger. Was für ihn die Faszination daran ausmacht, erzählt er im „Wie-tickst-du?“-Interview.
Wie tickst du, Michael Orthofer?
Ich bin… Jäger und das sehr gerne
Ich will… weiterhin so ein schönes Revier pflegen dürfen, wie wir es jetzt haben
Ich werde nie… dem Klischee des „bösen Jägers“ entsprechen
WIR OSTSTEIRER (WOS): Wie bist du zum Jagen gekommen?
Michael Orthofer: Mein Opa war Jäger, und dadurch bin ich dazugekommen. Voriges Jahr habe ich den Jagdkurs gemacht.
WOS: Muss man dafür viel strebern?
Michael: Ja! Wir hatten von November bis April jeden Freitag abend und Samstag Kurs und da ist ganz schön viel Stoff zu lernen. Die Theorieprüfung dauert vier Stunden und eine Schießprüfung gibt es auch. Da musst du Tontauben treffen und Zielschießen. Bei meinem Kurs sind acht von den 30 Teilnehmern durchgefallen.
WOS: Was fasziniert dich an der Jagd?
Michael: Das draußen Ansitzen ist sehr interessant, weil du viel siehst, was du sonst nie siehst. Was da für Tiere kommen! Man pflegt das ganze Jahr das Revier, im Winter das Füttern…
WOS: Was genau heißt Revierpflege?
Michael: Reviereinrichtungen wie zum Beispiel die Fütterungen müssen immer wieder hergerichtet werden. Im Sommer werden Hochsitze gebaut. Wir haben Ökostreifen angelegt, die müssen auch gepflegt werden, genauso wie Wildwiesen und Wildäcker. Und der Mais muss ausgepflückt werden.
WOS: Was haben Jäger mit Mais zu tun?
Michael: Den bauen wir für die Fütterung an. Im Herbst wird aber nicht gedroschen, sondern von Hand gepflückt. Die Kolben werden an die Rehe und Fasane verfüttert.
WOS: Wie oft kommst du in den Wald?
Michael: Zur Zeit nicht so oft wegen der Arbeit, aber sonst bin ich schon mindestens einmal in der Woche draußen. Jetzt im Winter muss ich sowieso raus zum Füttern. Im Sommer gehe ich gerne abends raus oder in der Früh bei Sonnenaufgang.
WOS: Wie ist es dir bei deinem ersten Schuss ergangen?
Michael: Das war gleich ein paar Wochen nach der Prüfung. Der Vater eines Freundes hat mir einen Dreierbock gegeben. Ich war supernervös. Vor dem Schuss bist du immer extrem nervös, das gehört auch dazu. Wenn du da einfach so abdrückst, bist du nur ein Schießer und kein Jäger. Ein bissl Anspannung und Respekt muss schon sein.
WOS: Ist Jagen ein teures Hobby?
Michael: Man braucht schon einiges: Ein Kugelgewehr, dazu ein Visier, dann ein Schrotgewehr für Niederwild und zum Tontauben schießen. Dazu kommt das Gewand und der Hut. Die Gewehre hab ich zwar vom Opa übernommen, aber wenn man sich alles kaufen muss, kann man schnell mal 3000 oder 4000 Euro investieren.
WOS: Wo ist dein Revier?
Michael: In Walkersdorf, genauer gesagt in Breitenbach. Ich bin im Jagdverein seit heuer Mitglied. Das gleiche Revier hat auch der Opa früher gehabt. Der ist leider schon verstorben und hat nicht mehr miterlebt, dass ich den Kurs angefangen habe. Aber er wär sicher stolz.
WOS: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den erfahrenen Jägern und den Jungjägern?
Michael: Bei uns im Verein funktioniert das sehr gut. Das ist nicht überall so, in vielen Revieren dürfen die jungen fast nichts. Das ist nicht der richtige Weg. Bei uns sind auch die Jungen sind von Anfang an dabei und werden mit eingebunden. Als Jungjäger ist man auf die Älteren und ihr Wissen angewiesen. Auch wer was schießen darf, wird am Jahresanfang vereinbart. Rausgehen zum Ansitzen kann ich immer.
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