Auf die Plutzer – fertig – los!

Ohne Kernöl geht in der Oststeiermark gar nichts. Was ein richtiger OSTSTEIRER ist, für den ist Kernöl das, was Motoröl für einen Sportwagen ist. Wir Oststeirer haben recherchiert, wie das grüne Gold in die Flasche kommt, wann es sich wirklich steirisches Kernöl nennen darf und was man außer Salat verfeinern sonst noch so damit anstellen kann.

Raus aus der Schale

So wie der junge Mann auf dem Bild oben das macht, werden die “Plutzer” heute nur mehr selten ausgeputzt. Meist holen Maschinen die Kerne aus den Kürbissen.

OSTSTEIRER-Geheimtipp: Kürbisausputzen von Hand ist die perfekte Beschäftigung für Entspannungs-Suchende: Man genießt die frische Luft, hat Muße zum Nachdenken und das Kürbisfruchtfleisch macht ganz nebenbei unglaubllich geschmeidige Hände!

Nach dem Auslösen werden die Kerne getrocknet. Dadurch werden sie lagerfähig. Bei Bedarf kann das Öl dann frisch gepresst werden.

Kaltgepresst? Sicher nicht!

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Kürbiskerne mögen’s heiß – bevor sie ihr flüssiges Geheimnis preisgeben, werden sie geröstet. Dafür werden die Kerne erst gemahlen, dann mit Salz und Wasser zu einem Brei gerührt.

Nun kommt es auf die Erfahrung des Pressmeisters an, der genau die richtige Temperatur für die Röstung erwischen muss, bei der die Kerne weder zu hell noch zu dunkel werden. Das Ergebnis nach der Röstung ist der sogenannte Ölkuchen.

Unter Druck entstehen Diamanten – und Kernöl

Mit einem Druck von 300 Bar wird aus dem Ölkuchen das wertvolle Kernöl herausgepresst. Nach dieser Anstrungung darf das frische Öl erst einmal ein bisschen rasten, damit sich die Schwebstoffe absetzen können.

Eine Ölkuh: Früher wurde das Kernöl mit diesem Teil gepresst, besser gesagt geschlagen.

Das fertige Kernöl ist ein Jahr lang haltbar, vorausgesetzt, es wir kühl und dunkel gelagert. Aber bitte nicht im Kühlschrank!

Steirer oder nicht Steirer?

Ein echtes steirisches Kürbiskernöl trägt den Zusatz “g.g.A.”, das bedeutet “geschützte geografische Angabe”. Dieses Siegel darf nur Kernöl tragen, bei dem die Kerne in festgelegten Regionen in der Steiermark angebaut und in einer heimischen Ölmühle gepresst wurden. Einige Regionen in Niederösterreich und dem Burgenland dürfen ebenfalls Kerne für das Kernöl g.g.A. liefern.

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Salatöl? Nichts für echte Steirer!

Würde man Champagner mit Prosecco vom Discountmarkt aufgießen? Eher nicht. Ähnlich ist es beim dunkelgrünen “Salatöl”, das oft in Supermärkten angeboten wird: Dabei handelt es sich um Kürbiskernöl, das mit weißem Öl verlängert wurde. Die Light-Version sozusagen.

Mit einem einfachen Test erkennt man, ob das Kernöl pur oder gestreckt ist: Einfach einen Tropfen auf einen Teller geben. Verläuft der Tropfen, ist ein anderes Öl dabei. Reines Kernöl hat eine höhere Oberflächenspannung und hält zusammen. Stark wie ein echter OSTSTEIRER eben!

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Mehr als eine Salatzugabe

Keine Mahlzeit muss ohne Kernöl auskommen, es gibt unzählige Rezeptideen mit dem grünen Gold. Kernöl passt überall dazu: Ein paar Tropfen über die Eierspeise (“a Schmölzi mit Kernöl”) oder für Naschkatzen übers Vanilleeis – unvergleichlich.

WIR OSTSTEIRER verraten euch hier exklusiv unser Lieblings-Kernölrezept. Watscheneinfach, ruckzuck gemacht und geeignet, um sogar die kritischste Schwiegermutter zu beeindrucken:

Rezept: Kernöl-Suppe

Aus Fett und Mehl eine Einbrenn bereiten, einen Schuß Kernöl dazugeben und schnell verrühren. Nicht zu heiß werden lassen! Dann mit Rindssuppe aufgießen, mit Sauerrahm verfeinern, mit Salz und Pfeffer abschecken – fertig! Länger als 10 Minuten brauchts dafür nicht.

Mahlzeit!

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