Was bleibt von einer Hochzeit übrig? Die Liebe, zumindest geht man davon aus. Die Eheringe. Und die Hochzeitsfotos! Die holt man auch nach vielen Jahren noch hervor und erinnert sich an diesen einzigartigen Tag, an dem man sich das Ja-Wort gegeben hat. Die Liebe zwischen zwei Menschen in einzigartigen Fotos festhalten ist die Aufgabe von Hochzeitsfotografin Michaela Begsteiger
Wer herausragende Hochzeitsbilder möchte, überträgt diese Aufgabe einem Profi wie Michaela Begsteiger. Die Hochzeitsfotografin weiß genau, worauf es bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe ankommt. Für WIR OSTSTEIRER plaudert sie aus dem Nähkästchen – oder sollte man sagen: aus der Fototasche?
Die wichigste Nebensache der Hochzeit
WIR OSTSTEIRER (WOS): Eine Hochzeit bedeutet ein Brautpaar im psychischen Ausnahmezustand, Zeitdruck und viele Überraschungen. Wie schaffst du es unter diesen Umständen so tolle Bilder zu machen?
Michaela: Am Hochzeitstag agiere ich im Hintergrund, warte auf die richtigen Momente und bin im Optimalfall immer und überall präsent. Ich bin für das Brautpaar da, ohne dass ich ständig vor ihrer Nase herumtanze. Für das Brautpaar soll das Fotografieren Nebensache sein.
Gleichzeitig sollte ich auch immer wissen, wie ein Brautkleid zugeschnürt wird, auf welcher Seite die Anstecknadel steckt, wer gerade die Eheringe bei sich hat, wie man die Krawatte richtig bindet, ob der Pfarrer schon da ist, wann die Torte angeschnitten werden soll. ….also eigentlich ein Mädchen für alles 🙂
Als Fotograf weiß ich auch, dass es Momente gibt, wo es besser ist, nicht zu fotografieren. Das Ja-Wort zum Beispiel habe ich noch nie fotografiert.
WOS: Wie wird das Fotografieren zur Nebensache? Für die meisten Menschen ist es doch ungewohnt, vor der Kamera zu stehen.
Michaela: Wichtig ist, dass die Chemie zwischen dem Brautpaar und dem Fotografen stimmt. Es ist für mich keine Dienstleister-Kunde-Beziehung, sondern ein freundschaftliches Miteinander. Man wächst während der Vorbereitungszeit und vor allem im Laufe des Hochzeitstages zusammen, da man doch sehr „intime“ Momente (das Ankleiden zum Beispiel) und sehr emotionale Momente (wenn der Bräutigam die Braut sieht) hautnah miterlebt.
Ich lerne die Brautpaare meist ein Jahr vor ihrem Hochzeitstag kennen, ich werde auf dem Laufenden gehalten, die Hochzeitsplanung betreffend. Den Monat vor der Hochzeit treffen wir uns meistens noch einmal an der Location zu einer „Endbesprechung“. Manchmal gibts im Vorfeld noch ein Engagementshooting, wenn das Brautpaar zum Beispiel schon Fotos für die Einladung benötigt. Da lernen wir uns dann auch schon besser kennen, ich weiß dann auch schon, wie mein Brautpaar vor der Kamera „tickt“ und am Hochzeitstag wird das Fotografieren noch entspannter.
WOS: Dann müssen Braut und Bräutigam nur mehr lieb in die Kamera schauen?
Michaela: Wehe es schaut bei mir ein Brautpaar in die Kamera! 😉 Mir ist es am liebsten, wenn das Paar miteinander agiert, blödelt, sich was ins Ohr flüstert, sich küsst, sich ansieht… am besten so, als wär ich gar nicht da! Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan….
Aber in erster Linie sollen wir Spaß haben während des Brautshootings, ich möchte so wenig wie möglich eingreifen und inszenieren. Das Paar soll so sein, wie es ist, dann entstehen authentische, natürlich Fotos.
Ein „in-die-Kamera-grinsendes Paar“ vor dem Rosenstrauch gibt es bei mir nicht. Das ist natürlich Geschmacksache, aber drum ist es eben wichtig, dass dem Brautpaar der Stil, die Bildsprache des Fotografen gefällt und man sich auch schon etwas kennt.
WOS: Wie würdest du deinen fotografischen Stil beschreiben?
Michaela: Hell, freundlich und natürlich würde ich sagen. Ich arbeite gerne mit dem vorhandenen Licht, ohne Blitz. Bei der Hochzeitsreportage merkt das Brautpaar oft gar nicht, dass es gerade fotografiert wird. Diese Momentaufnahmen sind besonders schön. Manchmal frage ich mich aber, ob ich überhaupt einen Stil habe – mit jedem Brautpaar, mit jeder Hochzeit und mit jeder Saison verändert man sich und entwickelt sich weiter.
WOS: Wieviel Zeit sollte man sich als Brautpaar für das Fotoshooting nehmen?
Michaela: Für das Brautshooting sollte man idealerweise eine Stunde gemütlich Zeit haben. Machbar ist ein Shooting auch in zehn Minuten, aber wenn mich ein Brautpaar bucht, wünscht es sich Bilder, wie sie auf meiner Homepage zu sehen sind. Für solche Fotos muss man sich Zeit nehmen, da muss man Wertigkeit hineinlegen. Die kann man nicht im Vorbeigehen machen. Huschhusch, das bin ich nicht.
WOS: Und wann sollte man das Fotoshooting einplanen?
Michaela: Das Brautshooting sollte unbedingt am Morgen oder spät nachmittags/abends vor Sonnenuntergang stattfinden. Grad im Sommer ist das Fotografieren um die Mittagszeit nicht optimal: Harte Schatten und Kontraste, starke Hitze. Möglich ist es natürlich zu jeder Tageszeit, aber ich bevorzuge eindeutig die tieferstehende Sonne. Das erkläre ich meinen Brautpaaren auch im Vorgespräch, so kann der Hochzeitstag dann auch entsprechend geplant werden.
Sollte sich zeitlich kein Brautshooting am Tag der Hochzeit ausgehen, ist das Shooting natürlich auch an einem anderen Tag möglich und sinnvoll. Und glaub mir, das Strahlen in den Augen ist auch da noch vorhanden, manchmal sogar ein kleines bisserl entspannter und weniger verheult 😉
WOS: Welches Budget sollte man für tolle Hochzeitsfotos einplanen?
Michaela: Wer einen Profi engagiert, sollte für Hochzeitsfotos zwischen 1.500 und 3.000 Euro einplanen, je nachdem, wie lange der Fotograf auf der Feier dabeisein soll.
WOS: Du siehst so viele Hochzeiten – bist du da schon ein wenig abgehärtet oder erwischen dich die Emotionen trotzdem?
Michaela: Sicher berührt mich eine Hochzeit! Manche Hochzeiten sind extrem emotional, auf anderen wird richtig viel gelacht, bei anderen liegen zu Beginn die Nerven blank und sobald es losgeht ist alles wieder entspannt.
Ich lass mich da gerne immer auf mein Brautpaar ein und lebe da richtig mit. Ich bekomme Gänsehaut, wenn sich die Blicke des Brautpaares in einem besonderen Moment treffen, bin sehr bewegt, wenn persönliche Worte bei der Trauung gesprochen werden oder der Bräutigam der Braut eine Träne abwischt. Muss schmunzeln, wenn die Sängerin in der Kirche den Ton nicht trifft oder der Ehering mal wieder fast nicht auf den Finger passt. Ich darf sogar unauffällig die Augen verdrehen, wenn ich zum gefühlten hundertsten Mal von Erich Fried „Was es ist“ höre und darf laut mitlachen wenn die Bestände „zensurierte“ Schnappschüsse aus der Jugendzeit des Brautpaares präsentieren
WOS: Schlimmstenfalls kannst du dich ja hinter deiner Kamera verstecken, wenn Tränen fließen…
Michaela: Beim Mitweinen muss ich mich nicht verstecken! 😀 Als Fotografin sehe ich als einzige neben dem Pfarrer das Brautpaar von vorne – das kann schon emotional werden, weil es einfach schön ist.
WOS: Als Fotografin erlebt man aber noch ganz andere Dinge, könnte ich mir vorstellen…
Michaela: Oh ja, da kommen ganz schöne Hoppalas zusammen: Einem Bräutigam ist die Hose im Schritt gerissen… Ich hatte schon Hagel beim Standesamt im Freien und einen Stromausfall bei der Feier – da heißt es dann improvisieren. Und selber bin ich auch nicht ganz vor Hoppalas gefeit: Einmal hat mein Pferdeschwanz am Altar zu brennen angefangen – ich stand wohl zu nah an dieser Taufkerze… Einmal bin ich von der Leiter gestürzt, den Kameras ist Gottseidank nichts passiert, und zimperlich darf man bei diesem Job gerade als Frau sowieso nicht sein: Make-Up verschmiert sich beim Fotografieren und Mitheulen, kurze Röcke sind nicht ganz optimal beim Gruppenfoto von oben, mit lauten Stöckelschuhen in der Kirche entwickelt man einen eigenen flüsterleisen Indianergang… und als etwas kleine Fotografin hab ich meine Leiter immer mit dabei!
WOS: Was magst du an deiner Arbeit besonders gern?
Michaela: Was gibts es Schöneres, Abwechslungsreicheres, Unterhaltsameres und Emotionaleres als eine Hochzeit zu fotografieren?! Ich liebe es, meine Brautpaare zu begeistern, noch bevor sie überhaupt Bilder gesehen haben und vor allem liebe ich es, Menschen zu beobachten und den richtigen Moment zum Abdrücken zu erwischen. Mein Herz schlägt schneller, wenn ich meine Bilder abliefere und ich bin der glücklichste Mensch der Welt, wenn ich ein begeistertes Feedback bekomme. Es ist und bleibt magisch, zu heiraten und jede Hochzeit, jedes Brautpaar ist anders.
WOS: Hast du eine Traumlocation, an der du gerne einmal eine Hochzeit fotografieren würdest?
Michaela: Oh ja! Eine Hochzeit in Venedig oder auf einem Weingut in der Toscana wäre toll, aber auch eine Berghochzeit hätte einen besonderen Reiz.
WOS: Feedback hast du auch ganz offiziell bekommen mit einer Auszeichnung beim Brautfotoaward 2016 in der Kategorie „Getting Ready“. Wie ist es dazu gekommen?
Michaela: Das Foto ist spontan entstanden. Die Jungs sind alle zusammengestanden mit dem Handy, haben selber fotografiert oder am Handy herumgespielt. Da ist mir die Idee gekommen und es hat alles zusammengepasst. Gerechnet hab ich überhaupt nicht mit einer Auszeichnung, aber unter 2.000 Einreichungen zu gewinnen war schon ein tolles Gefühl!
Michaela Begsteiger fotografiert Hochzeiten österreichweit und ist für Destination Weddings auch immer wieder international unterwegs. Ein paar Termine 2017 sind noch frei ! Kontaktiere Michaela für ein kostenloses Kennenlerngespräch:
Michaela Begsteiger
Albersdorf 350 – 8200 Gleisdorf