Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Mann kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi.
Die derzeitige Aufregung rund um die Nationalratswahl verleiht diesen Worten des 2007 verstorbenen Musikers und Autors Gerhard Bronner neue Aktualität. So heftig wie derzeit wurde in der österreichischen Politik die Nazikeule schon lange nicht mehr geschwungen.
Intelligenz und Anstand schließen aber nicht nur Nationalsozialismus aus, sondern jegliche Art von Fundamentalismus, aus welcher Ecke er auch kommen mag. Es ist nämlich nie besonders intelligent und schon gar nicht anständig, wenn Menschen sich aufgrund unterschiedlicher Ansichten in die Haare geraten.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Herr und Frau Österreicher sowohl intelligent als auch anständig sind. Zumindest behauptet selten jemand das Gegenteil von sich selbst. Intelligenten und anständigen Menschen ist zuzutrauen, intelligente und anständige Lösungen für Probleme zu finden.
Das funktioniert durch persönliches Engagement des Einzelnen, durch Zusammenhalt und Toleranz. Die beginnt übrigens dann, wenn mein Gegenüber eine andere Meinung vertritt als ich. Jetzt gerade haben wir beste Vorraussetzungen, uns im Tolerantsein zu üben. Das wäre intelligent und anständig. Wenn Gerhard Bronner recht hatte, sollten wir uns dann um Fundamentalismus keine Sorgen mehr machen müssen.