Die Oststeiermark ist buchstäblich das Land, in dem Milch und vor allem Honig fließen: Zum dritten Mal ging die Auszeichnung „Imker des Jahres“ nun in den Bezirk Weiz. Preisträger Martin Gschweitl ist 21 Jahre jung und damit der bisher jüngste Träger dieses Titels. WIR OSTSTEIRER haben den König der Bienen getroffen und erfahren, was ein Imker alles für seine Untertanen tut.
Seit gerade einmal fünf Jahren beschäftigt sich Martin Gschweitl mit der Imkerei, und am Anfang stand der Frust: Mit 14 Jahren baute Martin in der Obstbaufachschule Wetzawinkel einen Hummelnistkasten. „Ich habe zwei Jahre lang kläglich versucht, irgend eine Hummel da rein zu bringen, das hat überhaupt nicht funktioniert!“ erzählt Martin. „Genau in dem Moment, als ich den Kasten wegräumen wollte, weil er nur Platz wegnimmt und ich die Nase voll hatte, ist meine Tante gekommen. Die hat mich und meine Familie auf der Stelle eingepackt und wir sind zu einem Imker gefahren.“
Die Begeisterung hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen, meint Martin: „Zuerst wollte ich überhaupt nicht, ich hab mir gedacht, was soll ich mit Bienen!“ Lange dauerte es aber nicht, bis das Honigfieber den damals 16-jährigen erfasste und die ersten drei Bienenstöcke auf dem Hof der Familie einzogen. Daraus sind mittlerweile 50 Völker geworden und Martins Honig ist – mit Brief und Siegel! – der beste in ganz Österreich.
Mit den Bienen auf Wanderschaft
Martins Bienen sind nach der Winterruhe bereits wieder fleißig unterwegs und auf der Suche nach Pollen und Nektar. Um ihnen vom Frühling bis zum Herbst genug Futter bieten zu können, will Martin mit ihnen heuer auf Wanderschaft gehen.
„Nach der Obsblüte ist in unserer Region ungefähr zwei Wochen Blühpause, bevor es dann mit dem Waldhonig losgeht,“ erklärt der Imker. „Darum bringe ich die Völker nach der Obstblüte ins Burgenland zur Akazienblüte.“ Dann kommen sie wieder nach Hause und in den Wald, anschließend in die Sonnenblumen…
„Die Bienen wollen ja Honig eintragen, das ist eine natürliche Sache. Durch das Wandern sind sie immer gut versorgt,“ meint Martin. Das bedeutet für den Imker: Um zwei Uhr früh aufstehen und den Bienenstock verschließen, denn um diese Zeit sind alle Bienen im Stock. Dann werden die 20 bis 50 Kilo schweren Körbe verladen, an ihren Bestimmungsort gebracht und dort wieder geöffnet. Die Bienen brauchen zwei bis drei Tage, dann haben sie ihre neue Umgebung erkundet.
Die gute Pflege danken die Bienen nicht nur, indem sie Honig in Spitzenqualität produzieren, sondern auch indem sie sich gut entwickeln und gesund sind, so Martin: „In den ganzen fünf Jahren hatte ich noch keinen einzigen Verlust.“
Mehr als „nur“ Honig
Mittlerweile betreibt Martin die Imkerei nicht mehr als Hobby, sondern im Nebenerwerb: „Wenn ich etwas mache, dann mach ich es ganz. Da musst du Gas geben – entweder ganz oder gar nicht!“ Logisch war es für ihn daher auch, bei der österreichischen Honigprämierung anzutreten.
Um Chancen auf den Titel Imker des Jahres zu haben, muss man mindestens drei Honigsorten bei der österreichischen Honigprämierung einreichen: Ein Waldhonig, ein Blütenhonig und eine Sorte nach Wahl. 1085 Honigproben standen heuer zur Begutachtung – ein neuer Teilnehmerrekord – und Martin räumte voll ab.
In diesen Erfolg hat der Jungimker viel Zeit und Arbeit investiert. Martins Produkt ist nicht nur ein Honig, sondern mehr, wie er sagt: „Nur ein Honig war es für mich nur im ersten Jahr. Ab dort hab ich gemerkt, das viel mehr drin ist, und darauf habe ich hingearbeitet: Das herauszuholen, was man herausholen kann. Ich habe gezeigt, was man alles erreichen kann, wenn man zu hundert Prozent dahintersteht!“
Jetzt will der ausgezeichnete Imker noch mehr Gas gegeben: „Ich will ganz vorn dabei sein und auch bleiben. Und allen zeigen: Schaut her, da ist einer, der die Szene ein bissl aufmischt!“
Den besten Honig Österreichs gibt es bei Martin ab Hof (Info: 0664/3619395), im Kaufhaus Mörath in Gleisdorf, Spar in St. Ruprecht und im Lagerhaus Prebuch.