Welpen, viel zu früh von der Mutter getrennt, in engen Käfigen ohne Tageslicht geboren, krank und verwahrlost – nicht alles was billig war, muss es auch bleiben.
Billigwelpen – spart man wirklich? Die Antwort lautet NEIN! Mit Rassewelpen, die um einen Preis um die 200 Euro angeboten werden, kommt man meist teurer als beim Kauf vom seriösen Züchter.
Einmal davon abgesehen, dass der Händler selber etwas verdienen will – Dinge wie Impfen, Chipen, Entwurmen, Pässe, Aufzuchtfutter und Artikel wie Einstreu für die Unterbringung kosten natürlich Geld. Bei einem solchen Spottpreis kann sich das nicht ausgehen.
Die schlimmen Folgen: Tiere, die nicht geimpft, gechipt, entwurmt sind, sondern auch einen gefälschten Pass haben, unter der billigsten und schlimmsten Aufzucht litten und mit schweren gesundheitlichen oder psychischen Problemen zu kämpfen haben. Denn nur was billig produziert wird, kann billig verkauft werden!
Nach Angaben der Billigzüchter oder besser gesagt der Händler sind die Tiere immer alle geimpft, gechipt, entwurmt und mit EU-Pass zu verkaufen. Jemand, der mit dem Verkauf von Welpen gezielt Geld verdienen will, wird den Interessenten immer das erzählen, was sie hören wollen: Nur Gutes, um das Interesse nicht zu verlieren. Auch wenn es oft nicht der Wahrheit entspricht.
„Die kranken Welpen kommen doch alle aus dem Ausland“
Diese Aussage stimmt so nicht. Denn nicht irgendwelche Länder sind für das Wohl der Tiere verantwortlich, sondern immer die Menschen, die mit ihnen leben oder sie züchten!
Es gibt auch im Ausland vorbildliche Zuchten. Von wo käme ansonsten das frische Blut für die österreichischen Zuchten? Tatsache ist also, dass es sowohl im Ausland als auch in Österreich gute Zuchten gibt, aber genauso auch kranke Welpen geboten werden können.
Was kann man tun, um den Welpenhandel mit vermeintlichen „Rassehunden“ nicht zu unterstützen?
Alle Welpen sind süß, keine Frage. Aber einen Welpen nur aus Mitleid vom Händler oder einer Zoohandlung zu „retten“, ist keine Hilfe, sondern die größte Unterstützung, die man unseriösen Züchtern geben kann. Man kauft einen Welpen und schafft gleichzeitig wieder Platz für zehn neue. Das gilt nicht nur für Hunde! Gäbe es keine Nachfrage, gäbe es auch kein Geschäft.
Der seriöse Züchter
Ein Züchter, der Mitglied in einem Zuchtverband ist, wird mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit unseriös züchten. Alle Zuchthunde müssen auf Erbkrankheiten getestet werden und sogenannte Zuchttauglichkeitsprüfungen oder Wesenstests bestehen, um in der Zucht eigesetzt werden zu können.
Jeder einzelne Wurf muss gemeldet werden. Außerdem gibt es auch Zuchtwarte, die eine Wurfabnahme durchführen.
Diese Welpen sind geimpft, gechipt, mehrfach entwurmt und im Besitz eines EU-Passes, einer Ahnentafel, in der Regel einem Kaufvertrag und je nach Züchter auch einem Welpen-Startpaket. Außerdem ist es nicht möglich, Hündinnen durch unzählige Würfe zu „missbrauchen“, denn Zuchtpausen sind unbedingt vorgesehen.
Ein seriöser Züchter zieht seine Welpen mit viel Liebe, Fachwissen und besten Voraussetzungen im Kreise der Familie auf. Dennoch kann kein Mensch trotz aller Bemühungen eine Garantie für die weitere Gesundheit oder Entwicklung eines Lebewesens geben.
Die Anzahl der Zuchthunde gibt keine Auskunft über eine Zucht
Nicht erst mit 20 Hunden oder mehr kann man eine Massen- oder Qualzucht betreiben. Dafür reichen schon vier Hündinnen, die bei jeder Läufigkeit gedeckt werden. Mehr Hunde bedeuten oft, dass nicht alle gleichzeitig gebraucht werden und somit Zuchtpause haben. Im Gegensatz dazu müssen drei unterbesetzte Hunde möglicherweise das Doppelte im Jahr leisten.
Rassehund ist gleich Rassehund
Natürlich nicht. Schöne Worte sind kein Beweis für eine Reinrassigkeit! Nur bei Welpen, die im Besitz einer Ahnentafel eines anerkannten Zuchtverbandes sind, kann eine Reinrassigkeit garantiert werden! Weisen beide Elternteile Papiere vor, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass es sich beim Nachwuchs um Mischlinge handelt. Dennoch ist Vorsicht geboten.
Warum sind Welpen von einem seriösen Züchter so teuer?
Diese Frage beantwortet sich eigentlich fast von selbst. Welpen bedeuten Arbeit und das 24 Stunden am Tag für durchschnittlich acht bis zwölf Wochen.
Der große Zeitaufwand bei einer Geburt und deren Vorbereitung, Zeit für Interessenten, die Verpflegung der Welpen (Füttern, alles sauber halten, Fellpflege, die Sozialisierung…) – oft bleibt darüber der Rest der (Haus-)Arbeit zwangsläufig liegen.
Zuchthunde müssen untersucht werden, teure Gentests und Röntgenbilder müssen gemacht werden, ein Mitgliedsbeitrag im Zuchtverband fällt an, hochwertiges Futter, Spielzeug, Hygieneartikel, Pflegeartikel, Hals- oder Geburtsbändchen müssen gekauft und der Tierarzt bezahlt werden. Es ist also nicht die Ahnentafel, die einen Rassehund teuer macht.
Züchter, Privatperson, Tierheim und Co. – worauf unbedingt achten?
Es bleibt natürlich jedem selber überlassen, wo er seinen Hund kauft. Am wichtigsten ist aber, die Welpen immer genau zu betrachten. Augen, Nase, Pfoten, ein Blick in die Ohren. Glänzt das Fell – ist es weich? Den Nabel kontrollieren (Nabelbruch!).
Bei den Rüden müssen immer beide Hoden sichtbar sein. Sind die Welpen typisch agil und zutraulich? Viele aussagekräftige Details, auf die von Laien oft nicht geachtet wird.
Nicht nur Hunde sind betroffen…
…sondern auch Katzen und Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster müssen in Zuchten oft die schlimmsten Qualen durchleben.
Bitte immer bedenken: Tiere sind Lebewesen! Eine Anschaffung sollte daher immer gut überlegt sein. Man kauft kein Tier aus einer reinen Laune heraus!
Diesen Beitrag sendete uns Julia Gauster aus Gersdorf. Vielen Dank, Julia!
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