Senf zum Sonntag: Allerheiligen

Am Sonntag haben WIR OSTSTEIRER frei. Und damit Zeit, über die vergangene Woche nachzudenken. Dabei kommen uns weise Worte kluger Menschen in den Sinn.


 

kw 44 tod sprichwort

 

Der Tod mag zwar keinen Kalender haben, aber der Mensch hat einen. Darin hat er dem Tod seinen Tag zugewiesen: Allerheiligen.

An diesem Tag pilgert der Mensch auf den Friedhof, um den Verstorbenen und dem Tod einen Besuch abzustatten. Den Rest des Jahres schafft es der Mensch, den Tod aus seinem Gedächtnis zu verbannen.

Die Sterblichkeit unserer Lieben wollen wir nicht wahrhaben, und die eigene schon gar nicht. Darum hat der Tod in unserer Gesellschaft auch keinen Platz. Sterben hat steril und fern von uns stattzufinden. Im Krankenhaus, im Hospiz, vielleicht noch auf entfernten Kriegsschauplätzen.

Es reicht uns, zu Allerheiligen mit Müh und Not ein paar Kerzen auf dem Friedhof anzuzünden. Damit haben wir dem Tod unsere Schuldigkeit getan.

Meinen wir. Und hoffen, dass wir den Friedhof erst nächstes Allerheiligen wieder betreten müssen. In Gedanken sind wir schon beim Allerheiligenstriezel, der zuhause wartet. Der schmeckt uns besser als jeder Gedanke ans Sterben.