Sirenenprobe in ganz Österreich! So ein Lärm, und das ausgerechnet am Samstag Mittag. Muss das sein?
Was viele als unerfreuliche Lärmbelästigung empfinden, hat dennoch auch in Zeiten von flächendeckender Mobilfunk-Versorgung noch Sinn.
WIR OSTSTEIRER haben uns genau angesehen, was die einzelnen Signale bedeuten, wie man sich verhalten soll und warum gerade bei uns am Land der Sirenenlärm eine wichtige Funktion erfüllt.
Das bedeuten die Signale
“Zivilschutzprobealarm” nennt sich der Radau, bei dem ungefähr eine dreiviertel Stunde lang mehr als 8.000 Warneinrichtungen auf ihre Funktion getestet werden. Dabei heulen die Sirenen natürlich nicht durchgehend, vielmehr werden die einzelnen Signale im Abstand von jeweils einer Viertelstunde ausgelöst.
3 Minuten Dauerton – WARNUNG
Dieses Signal bedeutet “herannahende Gefahr”, es könnte eng werden. Klug wäre jetzt, Radio oder Fernseher einzuschalten (ORF) und auf Anweisungen zu warten. Welche Art von Gefahr zu erwarten ist, lässt sich aus dem Sirenensignal alleine nämlich nicht herauslesen.
1 Minute auf- und abschwellender Ton – ALARM
Jetzt wirds eng: Dieser Ton bedeutet, es droht unmittelbare Gefahr. Spätestens jetzt Radio oder Fernseher an! Über diese Medien werden Verhaltensmaßnahmen durchgegeben. Auch soll man “schützende Räumlichkeiten” aufsuchen – weil aber heutzutage die wenigsten noch einen Bunker im Keller haben, und der beispielsweise bei einer Überschwemmung sowieso nicht der richtige Ort ist, gilt auch hier: erst (Radio) hören, dann Maßnahmen ergreifen.
1 Minute Dauerton – ENTWARNUNG
Wir haben es überstanden – alles gut. Zurück zum normalen Tagesablauf. Ob es dabei noch etwas zu beachten gibt, wird wieder (Überraschung) über die Medien verbreitet.
Muss das so laut sein?
Radio und Fernsehen laufen nicht ständig, auf Massen-SMS sind die Mobilfunksysteme nicht ausgelegt (abgesehen davon, dass nicht jeder ein Handy hat), also ist die gute alte Sirene die beste Möglichkeit, die Bevölkerung im Notfall zu warnen.
Unser Sirenennetz ist flächendeckend angelegt und erreicht dadurch auch das letzte Haus im hintersten Tal. Ein solches System ist nicht selbstverständlich, in Europa gehört Österreich zu den wenigen Ländern, die so etwas haben.
Zugegeben, einen Höllenllärm machen die Sirenen schon. Das ist aber auch notwendig, um sie weithin hörbar zu machen. Sie müssten fast noch lauter werden, um auch in weiter entfernt liegenden Häusern mit schallisolierenden Fenstern noch gehört zu werden!
Zivilschutzalarm wird äußerst selten und mit Bedacht ausgelöst, die Gefahr einer Panik wird genau gegen den Nutzen einer Alarmierung abgewogen. Wenn also außerhalb der Sirenenprobe der Alarm losgeht, wird es wirklich eng!
Jeden Samstag geht es rund
Der umfassende Zivilschutzprobealarm findet immer am ersten Samstag im Oktober statt. Die Sirenen bekommen wir aber jeden Samstag um 12 Uhr kurz zu hören. Nein, sie läutet nicht zum Mittagesssen, der 15 Sekunden lange Dauerton dient ebenfalls der Funktionsüberprüfung.
Dabei geht es nicht in erster Linie darum, ob die Sirene selbst noch funktioniert, sondern um die Übertragung des Signals. Längst dreht nämlich niemand mehr an der Kurbel, alles wird zentral von der Feuerwehr aus gesteuert.
Die Feuerwehr ist auch die Einrichtung, die am häufigsten die Sirenen zum Klingen bringt. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgt mit dreimal 15 Sekunden Dauerton mit 7 Sekunden Pause dazwischen.
Zu den meisten Einsätzen werden die Feuerwehrmänner zwar mittlerweile per stillem Alarm über SMS oder Pieper gerufen, bei Einsätzen mit erhöhtem Gefahrenpotential, zum Beispiel bei Bränden oder Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen, geht aber noch immer die Sirene los.