Mein kleiner Bruder ist kein besonders großer Esser. Wenn er zur Mittagszeit aus dem Kindergarten nach Hause kommt, ist vieles interessanter, als die Mahlzeit, die auf dem Tisch wartet. Manchmal dauert es, ihn zu Tisch zu bitten.
Dabei hat er auch schlagkräftige Argumente wie: „Ich habe heute keinen Hunger“, oder: „Es ist kein Platz mehr in meinem Bauch, denn ich habe gerade so viel getrunken“. Oder es kommt eine nette Gegenfrage: „Warum muss ich eigentlich immer essen? “ – Schön, wie Kinder das Wort „immer“ definieren.
Nach kurzem Hin und Her sitzen wir dann aber gemeinsam am Tisch und es wird gegessen.
Daher fand ich die Geschichte meiner Mutter, die sie mir vor ein paar Tagen erzählte, besonders lustig:
Wenn sie nämlich in der Arbeit ist, wird der junge Mann von meinen Großeltern im Kindergarten abgeholt. Und auch bei ihnen gibt es ab und zu mal eine kleine Diskussion was das Essen betrifft. Der Kleine hatte an diesem Tag einfach keinen Hunger, und meinte zu meiner Oma, er könne nun mal nicht immer mittags essen. Darauf meine Oma, wenn er im Kindergarten schon so wenig essen würde, dann müsse er eben zu Mittag doch eine kleine Portion zu sich nehmen. Der Kleine meinte dann, dass das zu Hause bei der Mama doch ganz anders ablaufen würde. Und dass die Oma sich mit dem Kochen etwas zurückhalten könne. Meine Großmutter, wohl wissend wie es abläuft, fragte nach: „Wie läuft das denn zuhause?“.
„Zuhause muss ich nie etwas essen. Meine Mama kocht zu Mittag nie“.
Ein Traum wie sich Kinder Dinge so hindrehen, wie sie es gerade gebrauchen können. Wenn man sich vorstellt, dass diese Aussage jemand hört, der nicht weiß, dass bei uns so gut wie immer frisch gekocht wird, na dann: Gratulation! Das wäre ja interessant geworden. ; )
In diesem Fall können wir aber alle herzlich darüber lachen, und werden wahrscheinlich auch noch in Zukunft interessante Aussagen zu hören bekommen.