senf zum sonntag

Warum ich manchmal ein Meerschweinchen sein will

Den heutigen Senf zum Sonntag gestaltete Michael Kamauf, seines Zeichen evangelischer Diakon in Gleisdorf und der Mann hinter unserem Pastor Michels. Viel Spaß mit

Kamaufs Kosmos

In den seligen 1980er Jahren besaß die Familie Kamauf ein braun-weiss-dunkelbraunes  Meerschweinchen. Dieses eigentlich völlig nutzlose und genau genommen langweilige Haustier war zu jener Zeit unsere ganzer Stolz.

Abends lag das Schweinchen – gemütlich quieckend und flach vom Streicheln – gerne auf der linken Schulte eines der Familienmitlgieder. Nach einiger Zeit hatte dann das Tierchen auch tierische Bedürfnisse: Regelmäßig ging bei uns der Spruch um, dass es „warm ums Herz“ werde.

So lebte unser Meerschweinchen glücklich und zufrieden und tat das, was Tier halt so tut: fressen, trinken, herumlaufen, trinken, fressen, sitzen, herumlaufen… Manchmal frass es auch Wassermelone und das ganze Mäulchen färbte sich rosarot. Das war natürlich besonders süüüsss.

Ansonsten hatte dieses Wesen das unschätzbare Privileg, eine bedarfsorientierte Mindestsicherung zu erhalten. Kein Meerschweinchen muss etwas arbeiten… es darf einfach sein! Beneidenswert, oder?

Es wundert mich manchmal zwar, dass wir leistungsstarken Menschen so eine unnütze Kreatur neben uns dulden, aber vielleicht brauchen wir Haustiere auch dazu, um unseren ungestillten Durst nach einer Art „Freiheit“ zu beobachten. Das Tier darf alles tun, was es möchte. Es ist immer geliebt – und es ist uns treu.

Bedenkenswert bleibt bei aller Eifersucht aber die Tatsache, dass das Tier einen nur recht kleinen Aktionsradius hat. So ein Meerschweichenkäfig ist ja auch keine rechte Freiheit. Also bleibt bei allem, was ich an dem Tier so beneide, auch die Gewissheit, dass nur wir Menschen richtig frei sein können!

Danke, liebes Meerschweinchen für diese Lebenserkenntnis – und bleib weiter so süüüüüssss!


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