Bräuche und Traditionen rund um die Hochzeit gibt es zuhauf. Viele davon werden schon seit Ewigkeiten gepflegt, einige sind noch relativ neu in unseren Breiten. Wir haben euch die schönsten Bräuche rund ums Heiraten aufgelistet.
Braut aufwecken
Nach alter Tradition verbringt die Braut ihre letzte Nacht als unverheiratete Frau in ihrem Elternhaus. Dort wird sie am Hochzeitsmorgen sehr früh durch Böllerschüsse oder Blasmusik geweckt. Der „Lärm“ erfüllt einen doppelten Zweck: einerseits sollen böse Geister vertrieben werden, und andererseits wird der neue Lebensabschnitt begrüßt.
Brautentführung/Brautstehlen
Die Braut wird in der Regel von den besten Freunden entführt. Die Entführer ziehen danach mit der Braut von Lokal zu Lokal, wobei der arme Bräutigam (oder auch der Beistand) jedes Mal die Rechnung bezahlen soll. Mancherorts ist es auch Voraussetzung, dass es den potentiellen Entführern gelingt, den Brautstrauß zu stehlen, bevor sie sich mit der Braut aus dem Staub machen dürfen.
Dabei solltet Ihr berücksichtigen, dass die Hochzeitsgesellschaft dadurch zerrissen wird, und die Zurückgebliebenen oft nicht soviel Freude damit haben.
Brautstrauß werfen
Ein vielgeliebter Brauch ist das Brautstraußwerfen. Traditionell stellt sich die Braut dabei mit dem Rücken zu den versammelten ledigen Damen und wirft den Brautstrauß über ihren Kopf rückwärts. Die glückliche Fängerin wird, so die Überlieferung, als nächste ihre Hochzeit feiern.
Hupkonzert
Das Hupkonzert der Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg von der Kirche oder dem Standesamt zum Festsaal soll einerseits lautstark auf das frisch vermählte Paar aufmerksam machen, und andererseits böse Geister vertreiben.
Unterwäsche
Ein sehr alter österreichischer Hochzeitsbrauch besagt: Die Braut muss am Tag der Hochzeit unbedingt ein Stück ihrer Unterwäsche verkehrt herum tragen. So werden böse Geister verwirrt und fliehen vor der Braut.
Strumpfband
Nach dem Werfen des Brautstraußes darf der Bräutigam der Braut das Strumpfband abnehmen – allerdings ohne Einsatz der Hände! Weil wir das auch schon gehört haben: Das Strumpfband wird NICHT durchgebissen, sondern sanft heruntergezogen!
War der Bräutigam erfolgreich, darf er analog zum Brautstrauß das Strumpfband den männlichen Ledigen zuwerfen. Wer von den ledigen Männern, das Strumpfband fängt hat dann angeblich die schöne Aussicht der nächste Bräutigam zu werden.
Das Strumpfband kann aber auch versteigert werden. Dazu reicht man eine Hut herum und jeder Bieter legt seinen Beitrag hinein.
Brautschuh versteigern
Auch ein Brautschuh kann versteigert werden: Ein Helfer entwendet der Braut während der Feier einen Schuh, der dann reihum gegeben wird und von den Bietern mit Scheinchen gefüllt wird. Das letzte Gebot gibt der Bräutigam ab – der dann den mit Geld gefüllten Schuh erhält und ihn seiner Frau wieder anziehen darf.
Morgengabe
Ein schöner Brauch will es, dass der Bräutigam am Morgen nach der Hochzeitsnacht die Braut mit einem ganz besonderen Präsent beschenkt – die Morgengabe. Früher diente dieser Brauch der finanziellen Absicherung der Braut, heute schenkt der Bräutigam meist ein schönes Schmuckstück. Man sagt, dass die Ehe mit Glück gesegnet ist, wenn der Bräutigam morgens diese Gabe unters Kissen legt.
Aber natürlich freut sich auch der Bräutigam über ein kleines Geschenk. Hier sind der Fantasie und dem Geschmack keine Grenzen gesetzt.
Brautbüscherl
Brautbüscherl gibt es mittlerweile in fast jeder erdenklichen Form und Art. Die Bedeutung haben jedoch alle gleich: Sie sollen die Gäste als geschlossene Gruppe darstellen und sie festlich schmücken. Üblicherweise werden sie von den Brautjungfern vor dem Kircheneingang ausgeteilt und am Revers befestigt. Dem Brauch entsprechend tragen unverheiratete Hochzeitsgäste das Büscherl links. Verheiratete Gäste tragen ihr Brautbüscherl rechts. Das Büscherl des Bräutigams ist dabei wesentlich größer und festlicher gestaltet als die der Gäste.
Wohnung verwüsten
Eine bei Freunden sehr beliebte Methode, um das Brautpaar auf den steinigen Weg des Ehelebens vorzubereiten. Dabei werden Möbelstücke verstellt, Geschirr in der Wohnung verteilt, Wassergläser (gefüllt!) auf den Boden gestellt, das Bett zerlegt, die Haustür verbarrikadiert etc.
Eltern und Verwandte sollten daher übermütige Freunde einbremsen. Wer besonders motivierte Freunde hat und sich die Aufräumarbeiten in der Hochzeitsnacht garantiert ersparen will, schläft lieber im Hotel.
Kranzlabtanzen
Die Braut wird mit Kopftuch und Schürze „verkleidet“ und bekommt Schaufel und Besen in die Hand gedrückt. Beide Brautleute müssen nun Kleingeld, dass ihnen von den Hochzeitsgästen zugeworfen wird, einsammeln. Dieses Spiel soll den Zusammenhalt in der Ehe symbolisieren. Heutzutage baut man Schwierigkeitsgrade ein, indem man dem Bräutigam zum Beispiel Taucherflossen und Boxhandschuhe anzieht.